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Nr. 62, März 2014 - Aus dem Ruhrgebiet

Proteste bei ThyssenKrupp: „Wir sind alle betroffen“

Tausende Arbeitende von ThyssenKrupp kamen am 25. Februar zu einer Protestkundgebung vor der Essener Hauptverwaltung, weil eine regelrechte Dampfwalze über 3000 Kollegen aus der Verwaltung hinwegrollen soll: Einige Bereiche sollen auf 20% Lohn verzichten. 1500 Arbeitsplätze sollen komplett vernichtet und weitere 1000 Arbeitende an Fremdfirmen verkauft oder verlagert werden. Wie die Kollegen, die sich zum Beispiel um die Lohnbuchhaltung kümmern.
Sie sollen von Essen nach Berlin verlagert werden und dort für bis zu 45% weniger Lohn arbeiten – oder, wenn sie sich weigern, gekündigt werden. Jeder zweite Betroffene ist über 50. Wer kann da schon so einfach seine Familie verlassen und umziehen? Doch arbeitslos werden mit Mitte 50, das heißt für die meisten Arbeitslosigkeit bis zur Rente, und dann Armutsrenten – nach 30 Jahren bei ThyssenKrupp!

Viele hundert Arbeiter aus den Stahlwerken in Duisburg und Dortmund, aus Bremen und Saarbrücken kamen zu den Protesten, um ihre Kollegen aus der Verwaltung zu unterstützen. Sie sind von den derzeitigen Angriffen nicht direkt betroffen. Doch sie alle wissen, was ein Dortmunder Stahlarbeiter erklärte: „Wenn wir zulassen, dass sie das bei unseren Kollegen in der Verwaltung durchsetzen, dann sind wir als nächste dran.“

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