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Nr. 123, Oktober 2019 - Internationales

6 Wochen Streik bei General Motors (USA)!

Fast 50.000 Arbeiter von General Motors haben in den USA sechs Wochen lang gestreikt. 31 Fabriken standen seit Mitte September still. Es war der längste Streik in der Autoindustrie der USA seit 1970!

Die Arbeiter haben für höhere Löhne, für die Festeinstellung von Leiharbeitern und Befristeten und den Erhalt aller Werke gestreikt. Und nicht zuletzt dafür, dass ein Teil der massiven Verschlechterungen zurückgenommen wird, die sie in den letzten zehn Jahren geschluckt haben – insbesondere die drastisch schlechteren Löhne aller neu Eingestellten.

Kurz bevor der Streik losging, haben Agenten des FBI Gewerkschaftsbüros und Wohnungen von Gewerkschaftsvertretern durchsucht. Es war offensichtlich, dass die US-Regierung damit General Motors in den anstehenden Tarifverhandlungen unterstützen wollte. Doch sie haben das Gegenteil erreicht: Denn die Gewerkschaftsführer, die seit Jahren allem Verzicht widerstandslos zugestimmt, ja ihn sogar gerechtfertigt haben, mussten danach schon aus Selbstschutz den GM-Bossen und der Regierung einmal die Zähne zeigen.

Der Streik war geprägt durch eine außergewöhnlich hohe Solidarität von Arbeitern aus anderen Autokonzernen und überhaupt aus der arbeitenden Bevölkerung. Viele kamen vorbei, um die Streikenden zu unterstützen, standen zum Teil tagelang mit Streikposten – in dem Bewusstsein: „Euer Kampf ist unser Kampf“.

Denn es ist klar, dass ein solcher Streik in einer so mächtigen Branche und dessen Ergebnis Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis in vielen anderen Betrieben haben wird.

Am 25. Oktober haben die Arbeiter mit einer relativ knappen Mehrheit entschieden, den Streik zu beenden. Sie haben zwar nur einen Teil ihrer Forderungen durchsetzen können. Doch mehr noch als das Ergebnis zählt die Tatsache, dass die Arbeiter der Autoindustrie – nach Jahren der kampflosen Niederlagen – sich wieder aufgerichtet und den Kampf aufgenommen haben.

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