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Nr. 163, März 2023 - Internationales

Griechische Eisenbahn: „Unsere Toten, eure Profite“

Seit dem Zugunglück mit 57 Toten haben die Eisenbahner und andere Arbeitende in Griechenland mehrfach gestreikt – unterstützt von zehntausenden Demonstranten in den großen Städten. Wütend fordern sie ein Ende der Politik, mit der die griechische Eisenbahn in den letzten Jahren kaputtgespart, privatisiert und auf Profit ausgerichtet wurde – mit tödlichen Folgen!

Am 28. Februar sind ein Schnell- und ein Güterzug frontal aufeinandergeprallt. Auf dieser wichtigen Strecke zwischen Athen und Thessaloniki gibt es kein automatisches Bremssystem, nicht einmal die Signale funktionieren richtig. Der Fahrdienstleiter muss jedem Lokführer mündlich durchgeben, wer wie fahren darf. Man kann sich ausmalen, wie schnell einem da ein Fehler unterlaufen kann!

Die Verantwortung für diese katastrophalen Zustände trägt die griechische Regierung, doch mehr noch die EU und der Internationale Währungsfonds. Die hatten nach der Schuldenkrise 2011 von Griechenland verlangt, den gesamten Öffentlichen Dienst (Bahn, Krankenhäuser, Schulen...) radikal zusammenzusparen oder an profitgierige Privatkonzerne zu verkaufen – um von diesem Geld die Schulden bei den Banken zu bezahlen. Heute sieht man das Ergebnis dieser mörderischen Politik, die unsere Regierung zynisch als „Griechenland-Hilfe“ bezeichnet.

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