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Nr. 57, Oktober 2013 - Ihre Gesellschaft

Die Kapitalisten wollen uns ihre Konkurrenz einreden – wir Arbeitenden aber brauchen Zusammenhalt!

Eine wahre Serie an Werksschließungen, Entlassungen und Lohnkürzungen trifft derzeit die Arbeitenden in vielen Betrieben.
Allein Siemens will 15.000 Arbeitsplätzen vernichten. Bei den Stahlkonzernen Salzgitter und Outokumpu sind es zusammen 2000 Arbeitsplätze, bei den Chemiekonzernen Bayer, Lanxess und Evonik 3000, bei den Energiekonzernen noch mal 3000 – zusätzlich zu den 24.000 Stellenstreichungen, die RWE und E.ON bereits angekündigt hatten. Und die Liste geht weiter.
Hinzu kommen Nullrunden in einer Reihe Betriebe und sogar Lohnsenkungen, wie bei Vodafone, die das bereits magere Einstiegsgehalt in der Service-Branche um 650 Euro im Monat kürzen!

Die einen Konzerne führen die „teure Energiewende“ als Grund an, die anderen weniger Aufträge wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Flaute. Und alle behaupten: Die harten Opfer der Arbeitenden wären unverzichtbar, damit das Unternehmen „konkurrenzfähig“ bleiben könnte.
Es ist dasselbe, was wir schon seit Jahren zu hören bekommen. Und mit welchem Ergebnis? Kaum haben wir Opfer gebracht, damit „unser“ Betrieb billiger sein kann als die Konkurrenz, schon verlangen sie von den Arbeitenden dort neue Opfer, und dann wieder von uns... Es ist eine Spirale ohne Ende.

Sie stellen uns in Konkurrenz zu Arbeitenden anderer Firmen, zu Arbeitenden derselben Firma in den USA oder Rumänien, oder gar zu Arbeitenden derselben Firma einfach nur in einer anderen Stadt… und am Ende verlieren ALLE Arbeitenden. Am Ende müssen alle Arbeiter immer härter malochen, werden immer schlechter bezahlt und immer mehr ausgebeutet.

Die einzigen, die bei dieser Konkurrenz gewinnen, sind die Konzerne, die uns mehr ausbeuten und immer größere Milliardenprofite anhäufen können.
Überhaupt waren ihre Besitzer noch nie so reich wie heute. Allein die 500 reichsten Kapitalisten in Deutschland sitzen auf 528 Milliarden Euro und haben ihr Vermögen im letzten Jahr noch einmal um 28 Milliarden Euro gesteigert. Das ist das Brutto-Jahresgehalt von 800.000 Arbeitsplätzen!

Diese Parasiten werden immer reicher, indem sie uns Arbeitende auspressen, sich die kompletten Gewinne der Betriebe unter den Nagel reißen und die öffentlichen Kassen plündern, nicht zuletzt, indem sie den Staaten Geld leihen und dafür saftige Zinsen kassieren.
Und wenn dann eine wirtschaftliche Flaute entsteht, weil hier und erst recht in Ländern wie Griechenland oder Spanien keiner mehr Geld hat, um groß etwas zu kaufen – dann sollen wieder wir Arbeitende diese wirtschaftliche Flaute ausbaden?!?

Ja, das ist das ganze Programm der Kapitalisten: Mit allen Mitteln dafür sorgen, dass sie stets die Gewinner sind, dass sie stets ihre Reichtümer vergrößern, egal was sie mit ihrer Wirtschaft anrichten.
Und dafür wollen sie uns Arbeitenden einreden, dass auch unser Wohl von der Stärke, der Konkurrenzfähigkeit und dem Profit „unserer“ Betriebe abhängt, dass wir dieselben Interessen und Werte verteidigen müssen wie sie.

Doch im Gegenteil, was wir unbedingt brauchen, ist ein eigenes Programm, mit dem wir Arbeitenden gemeinsam, über die Betriebe und Länder hinweg, UNSERE (und nicht ihre) Interessen verteidigen können.

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