Startseite > Das Rote Tuch > 127 > Coronavirus: wissenschaftliche Erfolge und gesellschaftlicher (...)

Nr. 127, Februar 2020 - Ihre Gesellschaft

Coronavirus: wissenschaftliche Erfolge und gesellschaftlicher Irrsinn

Bis zum 14. Februar hat das neue Coronavirus mehr als 60.000 Menschen infiziert, und mehr als 1.350 Menschen sind gestorben – fast alle in China.

Gerade mal sechs Wochen ist dieser Virus bekannt. Doch da Forschungslabore auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, konnten sie schon nach zwei Wochen den genetischen Code des neuen Virus entschlüsseln und seitdem immer neue Erkenntnisse gewinnen: über seine Übertragungswege, seine Mutationen, die von ihm hervorgerufenen Krankheitssymptome… Ein gutes Beispiel dafür, wozu Wissenschaft und Technik in der Lage sind, wenn Forscher ohne die Schranken von Profitinteresse und „Geschäftsgeheimnis“ zusammenarbeiten können.

Bislang ist noch nicht absehbar, welche Ausmaße die Epidemie haben wird. Noch sind wir weit entfernt von den 20-25.000 Toten, die die Grippe allein in Deutschland jedes Jahr fordert. Jedoch gibt es anders als bei der Grippe noch keine Impfungen. Das einzige wirksame Mittel, um die Verbreitung zu bremsen, bleiben bislang eine möglichst frühe Diagnose, die Isolierung der Kranken sowie Quarantäne für die besonders betroffenen Gebiete.
Das ist auch der Grund, warum so viel Verunsicherung herrscht, die den reaktionärsten Verschwörungstheorien und rassistischen Ressentiments vor der „gelben Gefahr“ Nahrung gibt.
Dabei verfügt China, auch wenn es kein reiches Land ist, zumindest über gewisse Ressourcen und einen funktionierenden Staatsapparat, um Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus und zur Pflege der Kranken zu ergreifen. Wie viel schlimmer hätte sich die Epidemie bereits ausbreiten können, wenn sie in einem der zahlreichen Länder der Welt begonnen hätte, die nicht einmal über diese Möglichkeiten verfügen?

Und was einem zu Recht Sorgen machen kann ist, dass sich diese Bedingungen weltweit sogar verschlechtern. Der Imperialismus hat so viele Gegenden völlig ruiniert, hat zig Länder mit funktionierenden Gesundheitssystemen wie Irak oder Syrien zerstört und spart das Gesundheitswesen sogar in den reichsten Staaten nach und nach kaputt. Und eben deshalb könnte ein Virus wie der Coronavirus sehr wohl und sehr schnell zu einer Katastrophe führen.
Der Verursacher dieser Entwicklung, diese Krankheit namens Kapitalismus, muss dringend bekämpft werden.

Das Rote Tuch
Archiv