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Nr. 166, Juni 2023 - Ihre Gesellschaft

Die Schmarotzer sind die Kapitalisten

Die Stadt Essen wollte ein Bürogebäude kaufen, das seit anderthalb Jahren leer steht, um dort 250 Geflüchtete unterzubringen. Kurz vor der Kauf-Entscheidung jedoch hat ein reicher Essener Immobilien-Makler, der mehrere Firmen besitzt (und wohl auch gute Kontakte zu hohen Tieren der Parteien und Stadtverwaltung hat) ganz plötzlich das Gebäude gekauft. Dann hat er es der Stadt zur Miete angeboten: und zwar für eine halbe Millionen Euro Miete pro Jahr und auch nur, wenn die Stadt sich bereit erklärt, diese Wucher-Miete mindestens 12 Jahre lang zu zahlen. Die Stadt ist auf die Erpressung eingegangen und zahlt das Geld.

So viel dazu, wer hier „nur die Hand aufhält und kassiert.“ Das sind ganz sicher nicht diejenigen, die mit wenigen hundert Euro in Asyl-Unterkünften hausen müssen und uns oft nach kurzem als Amazon-Fahrer oder Reinigungskraft im Pflegeheim begegnen – sondern Kapitalisten, die alles besitzen und sich ungeniert selbst noch an den Unterkünften der Ärmsten bereichern.

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