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Nr. 92, Dezember 2016 - Internationales

Was die Mächtigen der Welt an der kubanischen Revolution hassen

Als Ende November Fidel Castro gestorben ist, haben sich viele Tage lang große Teile der einfachen Bevölkerung in Massenversammlungen von ihm verabschiedet. Er war das Sinnbild eines Volkes, das sich aus der imperialistischen Unterdrückung befreit, seine Würde erkämpft und 50 Jahre lang den größten imperialistischen Mächten die Stirn geboten hat.

Kuba wurde früher als „das Bordell der USA“ bezeichnet, was schon einiges aussagt. Die US-Kapitalisten benahmen sich, als gehöre die Insel samt den Menschen ihnen, und in ihrem Interesse bestimmten sie Wirtschaft und Politik. 1959 gelang es Fidel Castro und seiner Guerilla-Bewegung mit Unterstützung eines großen Bauernaufstandes, den verhassten Diktator Batista zu verjagen, um ein politisches Regime aufzubauen, in dem die USA nicht alles diktierte.

Fidel Castro versuchte zunächst trotzdem, gute Beziehungen zu den USA aufzubauen. Die USA aber drohten ihm, verhängten ein Embargo, versuchten in Kuba einzumarschieren. Sie machten mehrere Versuche, Fidel Castro umzubringen. Doch er knickte nicht ein.
Fidel Castro war kein Kommunist. Er und seine Mitstreiter dachten, dass sie die Unabhängigkeit ihres Landes erkämpfen und ein sozialeres Regime durchsetzen könnten, ohne die imperialistische Herrschaft über die Welt zu stürzen. Das war eine Illusion, und kennzeichnete auch die Grenzen des kubanischen Regimes.
Aufgrund des Embargos der USA konnten sie sich nur halten, indem sie die Sowjetunion um Unterstützung baten. Deshalb erklärte sich Castro auf einmal zum „Sozialisten“. Er verstaatlichte de Betriebe und Ländereien der US-Konzerne und hielt der wütenden imperialistischen USA direkt vor ihrer Haustür über 50 Jahre stand.

Klar, Kuba unter Fidel Castro war ein autoritäres Regime, mit Ein-Parteien-System und diktatorischen Zügen. Doch anders als die vielen Diktatoren, mit denen die imperialistischen Staatschefs befreundet sind, hat das kubanische Regime das Land unter den Bauern verteilt und die Reichtümer des Landes zum Bau von Schulen, einem hochwertigen, kostenlosen Gesundheitssystem und für die Lebensmittelversorgung der Ärmeren benutzt.

Die Entwicklung der letzten Jahre jedoch zeigen auch besonders deutlich, wie sehr die auf ein Land beschränkte Perspektive von Anfang an eine Sackgasse war. Kein Land kann sich alleine auf Dauer dem Druck des Imperialismus entziehen. Die Ausgebeuteten können sich nicht befreien, ohne das Ziel zu haben, den Kapitalismus weltweit zu stürzen. Und das kann nur der internationalen Arbeiterklasse auf revolutionärem Weg gelingen.

Diese Perspektive ist nicht so weit entfernt, wie wir heute vielleicht das Gefühl haben. Die Massen aus der ärmeren Bevölkerung, die in den letzten Tagen zu Castros Gedenken auf die Straße gegangen sind, zeugen auch von der Sehnsucht der Unterdrückten nach Freiheit und einem besseren Leben. Früher oder später werden diese Gefühle neue Revolutionen nähren.

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