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Nr. 122, September 2019 - Ihre Gesellschaft

Deliveroo: Express-Entlassungen

Am Montag, den 12. August, haben alle 1.100 Fahrer von Deliveroo per Mail erfahren, dass sie noch am Ende der gleichen Woche ihre Arbeit verlieren! Deliveroo zieht sich aus Deutschland zurück und überlässt den Markt seinem mächtigeren Konkurrenten Lieferando.
Deliveroo hat alle seine Fahrer (darunter viele Jüngere und Migranten) gezwungen, als Schein-Selbstständige zu arbeiten: Sie mussten ihr Handy, ihr Fahrrad, ihren Thermo-Rucksack, ihre Arbeitskleidung selber kaufen – und ihre Kranken- und Rentenversicherung selber bezahlen. Und da sie „selbstständig“ waren, bekommen sie jetzt nicht einmal Arbeitslosengeld. Seit dem 17. August stehen sie ohne einen Cent da.

Unternehmen wie Deliveroo, die man uns am Anfang als so modern verkauft hat, sind der Traum der Kapitalisten und ein Rückgang in sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen: Fast keine Investitionskosten, keine festen Löhne. Je nach Marktlage können sie im Handumdrehen eröffnen, so viel Profit wie möglich mit der Ausbeutung der Fahrer machen… und den Laden ebenso schnell wieder schließen.

Doch ein „Investitionsrisiko“ haben die Kapitalisten immer: die Wut und den Widerstand der Arbeiter, auf deren Ausbeutung ihr Geschäft beruht.

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