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Nr. 49, Januar 2013 - Aus dem Ruhrgebiet

DEW Witten: Die Arbeiter waren vor den Aktionären da

Noch immer warten die 1400 Arbeiter im Wittener Stahlwerk der Deutschen Eisenwerke AG (DEW) auf eine Erklärung. Zu Beginn der Werksferien an Weihnachten ist ein 58jähriger Kollege von ihnen bei Wartungsarbeiten am Hochofen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden: Ein 7 Tonnen schwerer Hydraulikausleger war plötzlich abgesackt, wodurch der eine Kollege mehrere Meter in die Tiefe geschleudert und der andere eingequetscht wurde.
Bis heute aber wurden die Arbeiter nicht ein einziges Mal von der Geschäftsführung offiziell über den Unfall informiert. Nichts als Gerüchte erfahren sie über den Zustand ihres verletzten Kollegen. Auch die Frage, warum die Kollegen nur zu zweit eingesetzt waren, obwohl man für die Arbeiten dort eigentlich zu dritt sein müsste, bleibt unbeantwortet.

Nicht nur dieses verächtliche Verhalten der Geschäftsführung sorgt derzeit für Empörung. Die Firmenleitung hat außerdem angekündigt, dass sie alle Arbeiter loswerden will, die 59 Jahre und älter sind. Sie sollen in eine Transfergesellschaft und anschließend in Frührente geschickt werden. In der Transfergesellschaft aber sollen sie nur 85% ihres Lohns bekommen und danach dauerhaft 7 bis 11% weniger Rente.
Die DEW behauptet, es gäbe dazu keine Alternative. Das Unternehmen habe zu viele Schulden, und die Banken würden deshalb höhere Gewinne verlangen. Doch warum sollten die Arbeiter dafür ihren Kopf hinhalten? Sie haben die Schulden nicht gemacht – sondern die Aktionäre und Banken, die auf Kredit neue Werke gekauft haben.
Die Arbeiter hingegen, denen heute Lohn und Rente geklaut werden soll, haben die Gewinne für die Firma geschaffen – und zwar oft schon vor 30 oder 40 Jahren, als manche der Aktionäre nicht einmal geboren waren. Für den Erhalt aller Arbeitsplätze und Löhne müssen diese Gewinne der letzten Jahre jetzt verwendet werden!

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