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Nr. 146, September 2021 - Ihre Gesellschaft

Mord an Tankstellen-Verkäufer: AfD und Co. sind Todfeinde der Arbeiterklasse!

Er habe "ein Zeichen gegen die Corona-Diktatur setzen" wollen: So hat der 49jährige in Idar-Oberstein den Mord an einem 20jährigen Tankstellen-Verkäufer gerechtfertigt. Nachdem dieser ihn aufgefordert hatte, in der Tankstelle die Maske aufzusetzen, lief er nach Hause, schnappte sich eine seiner Waffen, ging zurück und erschoss den jungen Mann.

Der Täter gehört zum Umfeld der Corona-Leugner, und er verfolgt schon lange aktiv zahlreiche AfD-nahe Kanäle sowie Beiträge des extrem rechten CDU-Mitglieds und ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen.
Genau dieses Umfeld im Netz gratulierte ihm sofort zu seiner Tat: Für sie alle ist ein einfacher Verkäufer das Symbol des „Systems“, das sie bekämpfen wollen – und ihn zu töten ein Akt der Rebellion.

Ja, das „System“, das sie bekämpfen wollen, ist nicht etwa die Diktatur der kapitalistischen Klasse, die uns willkürlich den Arbeitsplatz und den Lohn wegnehmen kann, die uns ausbeutet und unsere Gesundheit zerstört, die über Mieten, die Preise, ja über unser ganzes Leben entscheiden kann und für deren Profitinteressen wir sogar in Kriege verwickelt werden. Nein, die sogenannte „Diktatur“, gegen die sie ihre Wut richten, ist die Pflicht, eine Maske zu tragen, um die Mitmenschen zu schützen!

Genau darin besteht letztlich die für die Kapitalisten nützliche Rolle der rechten Bewegungen. Das kapitalistische Gesellschaftssystem mit seinen brutalen Vorgehensweisen, das von heute auf morgen Existenzen zerstören kann, das auf Zwang und Erniedrigung beruht, erzeugt zwangsläufig eine diffuse Wut – umso mehr, je tiefer die Wirtschaft in der Krise steckt.
Und während traditionelle Parteien wie CDU, SPD usw. dieses System offen verteidigen, besteht die Funktion von AfD und Co. wie überhaupt aller rückschrittlichen Bewegungen darin, diese diffuse Wut in eine Richtung zu lenken, bei der die Herrschenden nichts zu fürchten haben: auf Dinge wie Maskenpflicht, die Abschaffung der Verbrennungsmotoren – und nicht zuletzt auf die
Migranten.

Der Mord in Idar-Oberstein oder auch der Fall in Köln, wo ein Mann mit dem Gewehr auf zwei Migranten geschossen hat, weil sie ihm zu laut waren zeigen, wohin diese Propaganda am Ende führt: zu Terror. Sie führt dazu, dass wir Arbeitenden uns am Ende gegenseitig bekämpfen, statt uns gegen die Verursacher von Armut, Unsicherheit und Unterdrückung – also gegen die kapitalistische Klasse – zusammenzutun.
Die Islamisten spielen übrigens genau dieselbe gefährliche Rolle.

Deshalb ist es lebenswichtig, dass sich Menschen finden, die in der Arbeiterklasse eine andere politische Kraft aufbauen. Eine politische Strömung, die eine Klassenperspektive vertritt und die Losung: Arbeiter*innen, vereinigen wir uns gegen die Kapitalisten und ihre Regierungen – gegen dieses kapitalistische System, das Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Diktatur und nicht zuletzt diese gefährlichen rückschrittlichen Bewegungen hervorbringt!

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