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Nr. 143, Juni 2021 - Ihre Gesellschaft

Rente mit 68? Nein, mit 60!

Die Berater des Wirtschaftsministeriums haben erklärt, das Rentenalter müsse noch weiter erhöht werden, „zunächst“ auf 68 Jahre!
Sie wissen dabei ganz genau, dass kaum jemand so lange arbeiten kann. Entweder weil es körperlich und gesundheitlich nicht mehr geht – oder schlicht deshalb, weil man in dem Alter gar keinen Job mehr bekommt. Sie wissen, dass jede weitere Erhöhung des Rentenalters daher nichts anderes ist als eine weitere Kürzung der Renten. Dass damit weitere Hunderttausende Menschen nach jahrzehntelanger Arbeit zu einem Leben an der Armutsgrenze verdammt werden.

Doch die Berater behaupten, es gehe nicht anders. Sie kommen mit dem alten Argument: Da wir (zumindest im Durchschnitt) länger leben, wären unsere bisherige Rente sonst „nicht mehr bezahlbar“. Von wegen!

Die Produktivität ist seit Jahren gewachsen. An einem Tag erarbeiten wir heute genauso viel Reichtum wie früher an zwei Tagen, in 30 Jahren so viel wie früher in 60 Jahren. Doch gelandet ist dieser zusätzliche Reichtum bei den Kapitalisten, deren Kontostände wachsen und wachsen.
Von dort müssen wir den Reichtum zurückholen. Dann ist auch genug Geld für unsere Renten da – sogar für höhere und frühere Renten für alle!
Jetzt im Wahlkampf beteuert natürlich jede Partei, dass es mit ihr keine Verschlechterungen bei der Rente geben werde. CDU-Wirtschaftsminister Altmaier erklärte, „eine Erhöhung des Rentenalters ist momentan kein Thema“. Ja, „momentan“!
Doch wer auch immer gewählt wird: Nach der Wahl wird die neue Regierung die Raten für die gigantischen Schulden eintreiben, die sie in der Pandemie vor allem zur Rettung des Großkapitals und seiner Profite gemacht hat. Sie werden uns angreifen, werden bei uns sparen und kürzen wollen – nicht nur bei der Rente.

Wir Arbeitenden dürfen uns daher von ihren Wahlkampfreden nicht einlullen lassen, im Gegenteil. Wir müssen uns heute schon darauf vorbereiten, uns gemeinsam gegen diese Angriffe zu wehren.

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