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Nr. 37, Dezember 2011 - Ihre Gesellschaft

Commerzbank : ein erhellendes Beispiel der „Eurokrise“

Die Commerzbank verkauft seit neustem Wertpapiere, mit denen man… auf den Bankrott der Commerzbank spekulieren kann!
Für die Spekulanten ist das ein lohnendes Geschäft. Die Commerzbank hat sich nämlich kräftig an den Spekulationen gegen Griechenland und den Euro beteiligt. Sie hat damit erst viel Geld gemacht, doch heute sind diese Spekulationspapiere, die sie nun massenhaft besitzt, nichts mehr wert. Die Folge: Die Aktienkurse der Commerzbank fallen und sie hat Schwierigkeiten, von Anlegern und anderen Banken Geld zu bekommen.

Die Regierung denkt sogar schon über eine Verstaatlichung der Commerzbank nach, sollte es bis zum Sommer keine Lösung geben. Eine „Verstaat-lichung“ aber bedeutet, dass die Öffentlichkeit die hohen Schulden der zweitgrößten Bank Deutschlands übernehmen muss. Dabei hat der Staat bereits in der Krise 2008 einen Teil der Commerzbank-Aktien und -Schulden aufgekauft, um die Commerzbank vor dem Spekulations-Bankrott zu retten. Und jetzt überlegt die Regierung, dafür schon wieder Milliarden in noch unbekannter Größenordnung an öffentlichen Geldern aufzutreiben.

Und in dieser Situation verkauft die Commerzbank trotzdem noch selber Spekulations-Papiere, mit denen man auf ihren Bankrott spekulieren kann und die den Bankrott noch beschleunigen können!
Lenin schrieb einmal, die Kapitalisten würden uns sogar noch den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufknüpfen werden. Genau das passiert derzeit. Man kann mit dem Verkauf solcher Papiere im Moment Geld verdienen – also verkaufen sie sie. Weiter denken sie nicht. Die Commerzbank gibt sogar zu, dass das „normal“ ist, dass das alle Banken so machen.

Ja, das ist normal. Das ist Kapitalismus: Die Kapitalisten verkaufen alles, womit sie Profit machen können, selbst wenn es sie morgen selber in den Untergang führt. Auch deshalb haben all die Gipfeltreffen von Merkel und Sarkozy immer das gleiche Ergebnis: Jedes Mal beschließen sie neue drastische Sparmaßnahmen für die Bevölkerungen in ganz Europa und neue Geschenke für die Kapitalisten in der Hoffnung, dass die Banken sich dadurch beruhigen und „Vernunft annehmen“. Doch bei den Banken regiert alles andere als „Vernunft“. Es regiert der Profit. Und so geht nach jedem Gipfel die gefährliche Spekulation der Banken von vorne los, machen sie die Krise immer schlimmer… sogar wenn sie damit ganz Europa in den Abgrund reißen.

Die Banken mit all ihrer gesellschaftlichen Macht dürfen nicht in der Hand privater Aktionäre bleiben, deren Ziel nur der Profit ist. Die einzige Chance, um sie daran zu hindern, weiter Schaden anzurichten und die ganze Gesellschaft zu bedrohen, besteht darin, alle Banken in den Besitz und die Kontrolle der arbeitenden Bevölkerung zu überführen und aus ihnen eine einzige Bank im Dienst der Gesellschaft und der Bevölkerung zu machen.

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