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Nr. 71, Januar 2015 - Ihre Gesellschaft

Schweizer Franken: Eine Wirtschaft im Hexenkessel

Da beschließt die Schweiz, dass sie den Schweizer Franken nicht länger an den Euro koppelt, und schon bricht an der Börse eine Spekulationswut aus. Fieberhaft werden Franken gekauft, mit dem Erfolg, dass der Schweizer Franken auf einen Schlag 30% mehr wert ist und man damit einen Euro in wesentlich weniger Franken wechseln kann als noch vor einigen Wochen.

Als erstes hat dies zahlreiche Familien in Osteuropa getroffen. Sie alle hatten für ihr Haus Kredite in Schweizer Franken aufgenommen, gerade weil der Franken als so stabil galt. Durch den drastisch veränderten Wechselkurs müssen sie nun plötzlich sehr viel höhere Raten bezahlen. 700.000 Familien in Polen, weitere Hunderttausende in Ungarn, Kroatien und Österreich könnten in die Situation geraten, ihr Haus zu verlieren, weil sie diese Raten nicht aufbringen können.
Betroffen sind ebenso viele Kommunen im Ruhrgebiet. Auch sie haben nämlich zahlreiche Kredite in Schweizer Franken aufgenommen und müssen nun höhere Raten dafür zahlen. Wenn der Wechselkurs auch nur ansatzweise so bleibt, würden dies allein für die Stadt Essen 60 Millionen Euro mehr Schulden bedeuten - die wir dann zurückzahlen sollen!

Das ist der Irrsinn ihrer Wirtschaft, die so kaputt ist, dass sie in großem Maße nur noch auf Spekulation beruht. Und wo entsprechend die Spekulation auf eine einzige Währung schlagartig hunderttausende Menschen aus ihren Häusern und in Schulden treiben, Städte in Zahlungsschwierigkeiten bringen und noch viele weitere Schäden anrichten kann.

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