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Nr. 174, März 2024 - Ihre Gesellschaft

Arbeitspflicht für Asylbewerber: Widerliche Propaganda, um die wahren Probleme zu verschleiern

Mit großem Medien-Spektakel zwingen CDU und AfD nun im ersten Landkreis (dem Saale-Orla-Kreis in Thüringen) alle Asylbewerber, vier Stunden am Tag für 0,80 Euro Stundenlohn zu arbeiten – begleitet von der Propaganda, dass viele von ihnen „nicht arbeiten wollten“. Eine widerliche Lüge!

Nicht nur, dass die meisten Geflüchteten in den ersten 6-9 Monaten gar nicht arbeiten dürfen. Zig bürokratische Hürden hindern sie obendrein daran, danach in regulären Jobs zu arbeiten. Angefangen damit, dass ihre Abschlüsse oft nicht anerkannt werden.
Sogar der Führerschein von ukrainischen LKW-Fahrern, die vor dem Krieg bereits für ukrainische oder polnische Speditionen in Deutschland gefahren sind, wird oftmals nicht anerkannt. Und dann müssen sie erst Sprachkurse machen, um dann den Führerschein erneut zu machen... und dann endlich wieder dieselbe Arbeit machen zu dürfen wie vorher.

Hinzu kommt die totale Unterbesetzung in den Behörden. Viele Geflüchtete, die eine Arbeit oder Ausbildung gefunden haben, können sie letztlich nicht antreten, weil die zuständige Behörde überlastet ist und die notwendigen Papiere hierfür erst mit Monaten Verzögerung ausstellt.

Statt all dies zu beschleunigen, sollen dieselben Ämter nun Zeit damit verbringen, sich um 0,80-Euro-Jobs zu kümmern. Obendrein besteht die Gefahr, dass die 0,80-Euro-Jobs am Ende regulär bezahlte Stellen in Grünpflege, Reinigung, Vereinen oder Kitas ersetzen. Auf diese Weise verschlechtern CDU und AfD letztlich die Bedingungen für Alle. Das verstehen sie unter „mehr Gerechtigkeit“.

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