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Nr. 159, November 2022 - Aus dem Ruhrgebiet

Proteste nach dem tödlichen Arbeitsunfall bei ThyssenKruppStahl

Mitte Oktober ist bei ThyssenKruppStahl in Duisburg ein 26jähriger Bulgare tödlich verunglückt, der dort als Leiharbeiter für eine Subfirma für Industriereinigung gearbeitet hat. Am 14. Oktober war er auf einmal verschwunden. Doch erst drei Tage später, als seine Familie Alarm schlug, wurde er wirklich gesucht… und tot in einem Schlacke-Becken auf dem Werksgelände gefunden.

Wütend zogen am darauffolgenden Wochenende 1.000 Demonstranten vor das Werk. Sie verlangten Aufklärung darüber, warum erst so spät nach ihm gesucht worden war. Und wie der Kollege an seinem dritten Arbeitstag in die Nähe eines gefährlichen Schlacke-Beckens kommen konnte, wo eigentlich niemand alleine arbeiten darf.

Das ganze System der Sub- und Leihfirmen, an die die Konzerne viele Arbeiten ausgelagert haben, provoziert solche Unfälle. Osteuropäische Arbeiter solcher Subfirmen erhalten nur selten ausreichend Sicherheitseinweisungen – und oft nicht in ihrer Muttersprache. Und so werden sie dann auf die Werksgelände geschickt, die an sich schon viele Gefahren bergen, wenn man sich nicht auskennt – um dort obendrein die dreckigsten und gefährlichsten Arbeiten zu verrichten.

Juristisch können die Bosse von TKS ihre Hände wahrscheinlich in Unschuld waschen. Doch das Blut klebt an ihren Händen.

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