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Nr. 64, Mai 2014 - Internationales

Türkei: Gestorben für den Profit

„Kein Unfall – Mord“ riefen Zehntausende, tief empört, bei Streiks und Demonstrationen gegen die Zechenbosse und die Regierung Erdogan, nachdem über 300 Bergleute bei der Katastrophe in dem türkischen Bergwerk ihr Leben verloren haben. Für alle diese Arbeiter, die nur ihren Lebensunterhalt verdienen wollten, hat sich ihr Arbeitsplatz in ihr Grab verwandelt.

„Kein Unfall – Mord“ klagen die Demonstranten die Bosse der Zeche an, die sich damit brüsten, die Produktionskosten der Zeche seit der Privatisierung um vier Fünftel (!) verringert zu haben.

Und in den anderen Zechen sieht es ähnlich aus. Seit die früher staatlichen Zechen in den vergangenen Jahren privatisiert wurden, häufen sich die Probleme, die Unfälle, die Todesfälle, weil die Zechenbosse nur ein Interesse haben: möglichst „kostengünstig“, möglichst ohne Einschränkungen, möglichst profitabel die Arbeiter auszubeuten. Den Tod hunderter und tausender Arbeiter nehmen sie ohne zu zögern in Kauf.

„Kein Unfall – Mord“ klagen die Demonstranten auch die Regierung Erdogan an, die diese Privatisierung vorangetrieben hat und die sich vor gerade drei Wochen erst geweigert hat, auch nur eine Kommission einzurichten, um die extrem unsicher gewordene Lage in den Bergwerken zu untersuchen.

Kein Wunder, dass Regierungschef Erdogan vor den wütenden Angehörigen in einen Laden flüchten musste, nachdem er jede Verantwortung der Zechenbosse und der Regierung zurückgewiesen und lapidar erklärt hatte: Solche Arbeitsunfälle passieren ständig, überall auf der Welt.

Ja, Sicherheit kostet Geld. Und sie den Kapitalisten zu überlassen, für die nur der eigene Gewinn zählt, ist lebensgefährlich – in der Türkei und überall.

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