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Nr. 51, März 2013 - Aus dem Ruhrgebiet

Zwangspausen für die einen – keine Pausen für die anderen

Immer häufiger steht man an der Haltestelle wie bestellt und nicht abgeholt. Es kommt keine Straßenbahn – weil 20 von ihnen gleichzeitig kaputt in der Werkstatt stehen. Das ist das Ergebnis davon, dass seit Jahren bei der Neuanschaffung der Bahnen und auch bei der Instandhaltung gespart wird. Mit dem Erfolg, dass in Essen manche Linien zeitweilig nur noch im 40-Minuten-Takt fahren können und die Linien 105, 106 und 107 künftig in Stoßzeiten nur noch halb so oft fahren.

Und selbst wenn mal genug Bahnen da sind, gibt es oft nicht genug Fahrer. Denn auch hier wurde drastisch gespart: Jede 6. Bahnfahrer-Stelle wurde eingespart, obwohl ja nicht weniger Straßenbahnen fahren. Fällt ein Fahrer kurzfristig aus, gibt es keinerlei Reserve mehr, keinen Springer, der kurzfristig eingesetzt werden könnte. Schon jetzt hält die EVAG ihren Fahrplan nur damit, dass sie den Fahrern einen wesentlichen Teil ihrer Pausen stiehlt: Sie hat ihnen die Wendezeiten an den Endhaltestellen verkürzt, so dass die Fahrer bei Verspätungen oft sofort wieder losfahren müssen und gar keine Pause machen können.

Damit nicht die Fahrgäste, sondern die Fahrer die Pausen bekommen, wird es dringend Zeit, dass die EVAG mehr Bahnen holt – und vor allem mehr Kollegen für die Werkstatt und die Fahrerkabinen.

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