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Nr. 105, Februar 2018 - Ihre Gesellschaft

Heuschrecken bei Kaufhof

400 Beschäftigte von Galeria Kaufhof sollen entlassen werden, die übrigen 21.000 sollen auf 10% Lohn und auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten − weil es Kaufhof angeblich so schlecht gehe. Schlecht?

Vor zwei Jahren waren die Bilanzen von Kaufhof noch sehr gut. Dann hat der Konzern HBC Kaufhof übernommen und hat als erstes die Immobilien vom Verkaufsgeschäft getrennt. Seitdem müssen die Kaufhof-Filialen aus Miete an die Kaufhof-Immobilienfirma bezahlen. Und diese Mieten hat HBC seitdem kräftig erhöht. Auf diese Weise hat HBC viel Geld aus Kaufhof rausgesaugt und die Gewinne der einzelnen Filialen gesenkt. Und nun nimmt HBC die gesunkenen Gewinne als Vorwand, um Beschäftigte zu entlassen und Lohnverzicht zu verlangen!

HBC erzählt außerdem, der Konkurrent Karstadt habe ebenfalls die Löhne gesenkt, und um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse man es genauso machen. Gerade mit dem Argument haben sie allerdings genau das Gegenteil erreicht. Denn alle wissen nur zu gut, dass die Arbeiterinnen von Karstadt seit vielen Jahren auf Lohn verzichten. Und trotzdem wurden viele entlassen und Filialen geschlossen, während sich Karstadt-Chef Benko die Taschen vollgemacht hat.

Die Arbeiterinnen von Kaufhof jedenfalls sagen bislang: Wir sind nicht verantwortlich für die Bilanzen von Kaufhof. Und wir verdienen im allerbesten Fall 2.500 Euro brutto: Da gibt es nichts zu verzichten.

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