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Nr. 113, November 2018 - Ihre Gesellschaft

Deutsche Konzerne wollen Arbeitskräfte – aber ausbilden sollen sie andere

Die Regierung hat ihr sogenanntes „Fachkräfte-Einwanderungsgesetz“ beschlossen. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, Deutsch spricht und einen Arbeitsplatz in Deutschland findet, darf zukünftig nach Deutschland einreisen und bekommt eine Aufenthaltsgenehmigung. Mit diesem Gesetz will die Regierung „Fachkräfte“ nach Deutschland locken.

Deutschland lässt also viel ärmere Staaten wie Indien oder den Kosovo viel Geld in die Ausbildung ihrer Handwerker, Ärzte, Krankenschwestern, Elektriker… stecken. Und dann werben die deutschen Firmen den armen Staaten die fertig ausgebildeten Arbeitskräfte ab. Eines der reichsten Länder der Welt will sich die Ausbildung seiner Arbeitskräfte von den armen Staaten der Welt bezahlen lassen!

Alle Arbeitenden (egal ob mit oder ohne Berufsausbildung) sollten selber entscheiden dürfen, in welchem Land sie leben und arbeiten wollen. Doch darum geht es den Konzernen nicht. Sie wollen sich nach Belieben einzelne ausgewählte Arbeitende „aussuchen“ dürfen.

Es gibt hier hunderttausende junge Menschen, die hundert Bewerbungen schreiben, keine Ausbildung finden oder sich von einem Leiharbeitsjob zum nächsten Niedriglohnjob hangeln. Außerdem die vielen jungen Männer und Frauen, die hierher geflohen sind und die sich nichts sehnlicher wünschen, als in Deutschland arbeiten zu können.

All diese jungen Menschen werden aufs Abstellgleis geschoben, weil die deutschen Konzerne nicht einmal mehr bereit sind, das Geld und die Energie aufzubringen, um die Arbeitskräfte auszubilden, die sie brauchen... und sie stattdessen lieber den ärmsten Ländern stehlen.

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