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Nr. 126, Januar 2020 - Internationales

Feuerkatastrophe in Australien: Die Verantwortungslosigkeit der Machthaber

Eine Gegend so groß wie ein Drittel von Deutschland ist bereits komplett abgebrannt, mindestens 30 Menschen sind gestorben und hunderttausende evakuiert, über eine Milliarde Tiere sind tot, tausende Gebäude sind zerstört und die australischen Großstädte ersticken im Qualm: Die üblichen Buschfeuer in Australien haben dieses Jahr monströse Ausmaße angenommen, befeuert von Dürre und extremen Hitzewellen. Die Feuerwehr ist vollkommen überfordert vom Ausmaß der Katastrophe, die Monate dauern könnte.

Die Wut der Bevölkerung richtet sich vor allem gegen Premierminister Scott Morrison. Dieser rechts-liberale Politiker ist vor anderthalb Jahren mit Unterstützung der großen Kohle-Konzerne an die Macht gekommen. Er hat beständig den Klimawandel geleugnet oder klein geredet und hat den Kohle-Bossen alle Freiheiten gelassen, mit ihren extrem umweltverschmutzenden Aktivitäten ungebremst fortzufahren. Wie katastrophal diese Politik ist, wird gerade jetzt umso deutlicher, wo die langfristigen Folgen des Klimawandels die saisonalen Gründe für die Buschfeuer verstärken.

Doch das ist nicht alles: Australien gehört zu den reichen Staaten dieser Erde. Und trotzdem fehlt es in diesem Land, in dem es aufgrund der geografischen Bedingungen besonders häufig zu Bränden kommt, dramatisch an modernen Mitteln, Brandherde zu entdecken und sie zu bekämpfen. Ja, Australien verfügt über zahllose High-Tech-Waffen, um Menschen zu töten und Brände zu legen – aber nicht über entsprechende Mittel, um Brände zu löschen und Menschenleben zu retten!
Seit längerem forderten Feuerwehr und Spezialisten angesichts der Klimaerwärmung und der wachsenden Brand-Gefahren zumindest eine Aufstockung der Flugzeuge zur Brandbekämpfung. Doch dies hat der Premierminister immer wieder unter dem Vorwand „notwendiger Sparmaßnahmen“ aufgeschoben… und erst jetzt angesichts der Empörung der Bevölkerung genehmigt.

Und nur durch den Druck der Bevölkerung hat die Regierung jetzt zugestimmt, zumindest einen Teil des Lohns zu ersetzen, den die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verlieren, weil sie seit Wochen ihre Arbeitsstellen verlassen haben, um gegen die Feuersbrunst zu kämpfen.
Obwohl schon seit der extremen Dürre zwischen Juni und September 2019 klar gewesen war, dass die Gefahr für Buschfeuer dieses Jahr extrem groß sein würde, hatte die Regierung dies bislang verweigert – wohlwissend, dass dies viele Menschen davon abhält, sich zur Freiwilligen Feuerwehr zu melden, da sie nicht tage- oder wochenlang auf ihren Lohn verzichten können.

Die Katastrophe hatte sich schon länger angekündigt. Doch die australische Regierung hat erst zu reagieren begonnen, als die Lage bereits außer Kontrolle war – und tut selbst jetzt nur so wenig wie möglich und unter dem Druck der Bevölkerung.
Es ist klar, dass mit dem Klimawandel solche Naturkatastrophen zunehmen und größere Ausmaße annehmen werden. Die empörende Verantwortungslosigkeit der australischen Regierung demgegenüber ist ein Abbild der Haltung aller Herrschenden der Welt, denen es wichtiger ist, die großen Konzerne zufriedenzustellen, als die Zukunft vorzubereiten und die Menschen zu retten.

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