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Nr. 130, Mai 2020 - Ihre Gesellschaft

Um die Kinder besorgt? Nein, um die Profite!

Ganz erstaunlich: Auf einmal entdecken FDP-, AfD- und manche CDU-Politiker ihr Herz für sozial benachteiligte Kinder! In ihrem Namen nämlich fordern sie weiterhin, dass alle Kinder möglichst sofort wieder täglich in Schule und Kita gehen sollen.

Es ist klar, dass die Schließung von Schulen und Kitas gerade für ärmere Familien schlimm ist. Viele haben keinen Computer, keinen Drucker und können ihren Kindern bei den Schulaufgaben auch nicht helfen. In einer kleinen Wohnung wochenlang drei oder vier Kinder den ganzen Tag zu betreuen, ist an sich schon nervenaufreibend.

Doch sollen wir ernsthaft das glauben, dass diese Politiker sich dafür interessieren? All die Jahre hatten eben diese Parteien kein Problem damit, die schulischen Chancen der ärmeren Kinder zu verschlechtern. Sie haben die Klassen in den Arbeiterstadtteilen mit 30 Kindern vollgestopft. Sie haben so viele Lehrkräfte eingespart, dass ständig und zum Teil wochenlang Unterricht ausfällt. Und sie haben auch nicht vor, daran in Zukunft etwas zu ändern – im Gegenteil.
Dieselben Parteien hatten auch nie ein Problem damit, dass ein Teil der Eltern auch ohne Corona ihre Kinder nicht in die Kita schicken konnte – schlichtweg, weil sie keinen Platz bekommen haben. Im Gegenteil, gerade CSU, AfD und Teile der CDU treten normalerweise aktiv dafür ein, dass die Mütter zuhause bleiben sollten und sind sich nicht zu blöde zu behaupten, „staatliche Kindererziehung“ würde der Kindesentwicklung schaden.

Auf einmal aber behaupten sie genau das Gegenteil – jetzt, wo die Kapitalisten um jeden Preis die Kinder wieder betreut haben wollen, damit sie ihre Eltern auf der Arbeit wieder voll ausbeuten können.

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