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Nr. 160, Dezember 2022 - Ihre Gesellschaft

Klima: Wer sind die wahren Terroristen?

„Klima-Terroristen, die eine kriminelle Vereinigung bilden“: Ja, die gibt es. Die Ölkonzerne zum Beispiel, die sich schon lange zu einer kriminellen Vereinigung zusammengetan haben, um weltweit ihre Interessen durchzusetzen, auch wenn diese dramatische Auswirkungen auf das Klima haben.
Oder die Gruppe der reichsten Milliardäre, die die Bevölkerungen der ärmeren Länder terrorisieren: weil ihre wirtschaftlichen Entscheidungen maßgeblich für die klimabedingten Dürren und Hungersnöte, tödliche Feuersbrünste und Überschwemmungen verantwortlich sind.

Doch diejenigen, die von den herrschenden Politikern als „Terroristen“ bezeichnet und von der Polizei verhaften werden, sind junge Leute, die über diese Entwicklung verzweifelt sind und mit mehr oder weniger spektakulären Aktionen versuchen, darauf aufmerksam zu machen.
Wir haben gerade erst in Deutschland
echte Terroristen erlebt: Die Gruppe der rechtsradikalen Reichsbürger, die mit Anschlägen und bewaffneten Truppen Macht erlangen, Andersdenkende erschießen und der großen Mehrheit durch Angst und Terror ihren Willen aufzwingen will. Die Klima-Aktivisten als Terroristen zu bezeichnen und sie damit auf eine Stufe zu stellen, ist auch eine Verharmlosung dieser rechtsextremen Kräfte, von denen für uns alle eine ernsthafte Bedrohung ausgeht.

Die Klima-Aktivisten wollen die Politiker mit ihren Aktionen dazu bringen, ihre Versprechen einzuhalten. In der Hinsicht sind sie naiv. Denn keiner der Politiker, die jede Woche verkünden, dass sie den Klimawandel bekämpfen wollen, wird in Wahrheit ernsthaft etwas unternehmen. Gerade deshalb gehen sie auch so massiv gegen die Klima-Aktivisten vor.

Um wirklich gegen die Klimaerwärmung
aktiv zu werden, müssten die Regierungen nämlich grundlegend gegen die Interessen der Kapitalisten handeln. Sie müssten ihnen die Macht wegnehmen, alles in der Wirtschaft nach der Logik des größtmöglichen Profits zu entscheiden. Sie müssten an die Stelle des Konkurrenzkampfes zwischen allen Unternehmen, der zwangsläufig zu Chaos und Verschwendung führt, eine ressourcenschonenende und länderübergreifende wirtschaftliche Planung setzen. Das ist natürlich undenkbar für die herrschenden Parteien.

Nur Massenbewegungen, in denen sich die arbeitenden und armen Massen gegen ihre Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Elend und Kriege erheben und letztlich den Kapitalismus stürzen, können den Weg für eine Gesellschaftsordnung eröffnen, in der nicht der Profit, sondern die Interessen der Menschheit und damit auch der Schutz der Umwelt und des Klimas im Mittelpunkt stehen.

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