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Nr. 113, November 2018 - Internationales

Nach allen Gefahren der Flucht nun die Mauer – und Trumps Soldaten

Nach über einem Monat Fußmarsch sind einige tausend Flüchtlinge aus Honduras, El Salvador und Guatemala nun in Mexiko an der US-amerikanischen Grenze angelangt. Sie sind geflohen vor Diktaturen, vor der bitteren Armut und den kriminellen Banden, die in ihrer Heimat die Bevölkerung terrorisieren, wahllos ermorden oder versklaven. Und die USA und deren Konzerne, die seit vielen Jahrzehnten die südamerikanischen Länder ausplündern, tragen einen großen Teil der Verantwortung für diese Entwicklung.

Die USA ist die einzige Hoffnung für die Flüchtlinge, auch wenn sie wissen, dass sie dort die härteste Ausbeutung erwartet. Für die US-Bosse sind die Migranten Arbeitskräfte, die sie zu extrem niedrigen Löhnen und den unmöglichsten Arbeitszeiten ausbeuten können. Doch alles ist ihnen lieber als die Hölle, aus der sie geflohen sind.

Nun aber, nachdem sie alle, auch lebensgefährliche Hindernisse auf ihrer Flucht überwunden haben, nachdem sie zusammen marschiert sind, um sich gegenseitig zu schützen, prallen sie auf die meterhohe Grenzmauer und die Soldaten, die Präsident Trump demonstrativ an die Grenze geschickt hat. Sie sollen mehrere Monate in Mexiko ausharren, bevor sie überhaupt Asyl in den USA beantragen dürfen - und selbst dann ist nicht klar, ob sie ins Land gelassen werden. Viele der Flüchtlinge aber haben gar nicht das Geld, um monatelang in Mexiko zu überleben.
In den USA würde nichts funktionieren ohne die Arbeit der vielen Immigranten aus Lateinamerika: Die Büros würden nicht gereinigt, die Ernte würde nicht eingeholt, die Busse würden nicht fahren, Straßen und Häuser nicht gebaut... Kein Bereich der Wirtschaft würde ohne sie funktionieren, und Trump weiß das genau.
Doch um gegenüber seinen Wählern gut dazustehen, hetzt er gegen sie, spielt sich als mutiger Krieger auf... gegenüber verzweifelten Frauen, Männern und Kindern, die sich nichts weiter wünschen, als einfach nur arbeiten und leben zu dürfen! Sie endlich einreisen zu lassen, würde nicht nur sie aus ihrer katastrophalen Lage befreien. Diese wenigen tausend mutigen Menschen wären auch eine Bereicherung für die USA – auf allen Ebenen.

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