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Nr. 148, November 2021 - Aus dem Ruhrgebiet

Unsere Leser*innen schreiben: Mehr Arbeit – wegen Kurzarbeit!

Ich arbeite in den Cafeterien an der Universität Duisburg-Essen. Seit Anfang Oktober sind die Uni und damit auch unsere Cafeterien wieder voll. Doch unser Chef hat sich offensichtlich gedacht: Die Kurzarbeit ist ja bis Ende des Jahres genehmigt, also will ich sie auch voll ausnutzen.

Wir müssen also jetzt an 5 Tagen in der Woche zur Arbeit kommen, aber immer nur für einige Stunden. Den Rest des Tages werden wir in Kurzarbeit geschickt. Für diese Zeit bekommen wir keinen Lohn, sondern Kurzarbeitergeld, sprich die Allgemeinheit muss uns bezahlen.

Während unserer kürzeren Schicht aber ackern wir wie die Wahnsinnigen und kommen völlig erledigt nach Hause. Denn durch die Kurzarbeit ist jede Schicht viel schlechter besetzt als vor der Pandemie.

Und die Krönung: Ich verdiene jetzt 60 Euro weniger als in der Zeit, in der unser Betrieb ganz geschlossen war. Denn jetzt wird uns nicht mal mehr das Kurzarbeitergeld aufgestockt. Dafür aber darf ich an 5 Tagen die Woche die Fahrtkosten bezahlen.

Wir fragen uns außerdem, ob unser Chef „nur“ unseren Lohn einsparen will. Oder ob er austestet, wie dünn man die Schichten besetzen kann, um dann dauerhaft Personal einzusparen.

Also weiterer Personalabbau und mehr Stress, großzügig gefördert durch das Kurzarbeitergeld, das wir alle in die Arbeitslosenkassen eingezahlt haben!

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