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Nr. 112, Oktober 2018 - Ihre Gesellschaft

Blutsbrüder

Die gruseligen Details darüber, wie der saudi-arabische Staat den kritischen Journalisten Khashoggi im Konsulat in Istanbul ermordet hat, haben hohe Wellen geschlagen – so hoch, dass die deutsche Regierung letztlich reagieren musste. Merkel hat erklärt, man werde – eine Zeit lang – keine neuen Waffenexporte an Saudi-Arabien genehmigen.

Saudi-Arabien köpft öffentlich Regimegegner, foltert Frauen, die sich für mehr Rechte einsetzen und führt seit drei Jahren einen blutigen Krieg im Jemen. All das hat die westlichen "demokratischen" Regierungen nicht davon abgehalten, dem Staat massenweise Waffen zu liefern. Daher wird auch ihre jetzige Empörung nicht lange vorhalten.

Schließlich ist Saudi-Arabien Deutschlands zweitbester Kunde in der Rüstungsindustrie: Allein in diesem Jahr wurden Waffenexporte für 416 Millionen Euro genehmigt. Und etwas mehr Blut an den Händen ihres „strategischen Verbündeten“ wird doch auf Dauer nicht eine so mörderisch gute Beziehung verderben!

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