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Nr. 132, Juni 2020 - Aus dem Ruhrgebiet

Amazon: „Selbstständige“ Sklaven

Amazon hat im April ein neues Lager in Essen eröffnet. Doch von den gut 550 Fahrern stellt Amazon die Hälfte als „Selbstständige“ ein. Das heißt: Die Fahrer haben keinen Arbeitsvertrag und keinen Lohn, sondern fahren mit ihren Privatautos Pakete aus. Sie werden pro Paket bezahlt und bekommen obendrein noch Abzüge, wenn das Paket nicht rechtzeitig geliefert wird. Wenn ihr Auto kaputt geht – ihr Problem. Wenn weniger bestellt wird und es daher keine Pakete auszuliefern gibt – ihr Problem, dann bekommen sie keinen Cent. Die Arbeiter tragen also 100% der Kosten und 100% des Risikos. Amazon hingegen bekommt 100% des Gewinns.

Nicht nur in Essen, in allen Großstädten Deutschlands will Amazon Lager mit solchen „selbstständigen“ Fahrern aufbauen.

Schon vor Amazon gab es bei den Paketzustellern kleine Subfirmen von Subfirmen, die mit solchen Methoden gearbeitet haben. Jetzt aber werden diese Methoden direkt von einem der größten Konzerne angewendet, der weltweit auf dem Vormarsch ist. Für Amazon-Besitzer J. Bezos, einem der reichsten Kapitalisten der Welt ist das die ‚Arbeitswelt der Zukunft‘. Wenn das die Zukunft im Kapitalismus ist, kann der Kapitalismus nicht unsere Zukunft sein.

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