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Nr. 112, Oktober 2018 - Ihre Gesellschaft

Thüringen: Hebammen verhindern Abschiebung

Im Krankenhaus Saalfeld in Thüringen sind acht Polizisten nachts in den Kreissaal gestürmt, haben den Vater (einen Asylbewerber aus der Elfenbeinküste) verhaftet und zum Flughafen gebracht. Während seine Frau ein Kind bekam, wollte die Polizei ihn nach Italien abschieben – aus dem einzigen Grund, weil er dieses EU-Land auf seiner Flucht als erstes betreten hatte und er daher in Italien Asyl beantragen solle.
Schockiert und empört über so viel Unmenschlichkeit, haben die Hebammen sofort reagiert. Sie haben die Behörden angerufen und gedroht, einen Skandal zu machen, wenn der Mann nicht sofort zu seiner Frau und seinem neugeborenen Kind zurückdürfe. Mit Erfolg! Die Abschiebung wurde ausgesetzt.

Immer wieder stellen sich Menschen den immer skrupelloseren Abschiebungen des Staates in den Weg: Schüler, die die Abschiebung eines Mitschülers verhindern; Piloten, die sich weigern, Abschiebeflüge nach Afghanistan und in andere Kriegsgebiete zu fliegen; Arbeiter, die dafür eintreten, dass ihr Arbeitskollege bleiben darf. Es tut gut zu sehen, dass die ununterbrochene Hetze von AfD und CSU es bislang nicht geschafft hat, diese wichtige Solidarität im Alltag – die Solidarität unter Kollegen, Schülern, Nachbarn – zu zerstören.

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