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Nr. 136, Oktober 2020 - Ihre Gesellschaft

Thyssenkrupp: Die Arbeitsplätze und Löhne wird nur ein Kampf der Arbeitenden schützen!

3.000 Stahlarbeiter von Thyssenkrupp sind am 16. Oktober dem Aufruf der IG Metall gefolgt und haben vor der Staatskanzlei der NRW-Landesregierung in Düsseldorf demonstriert. Viele haben Angst um ihre Arbeitsplätze und Löhne, denn die Bosse von Thyssenkrupp haben deutlich zu verstehen gegeben, dass all die Verkäufe, Werkschließungen und Entlassungen der letzten Jahre erst der Anfang waren; dass sie angesichts der weltweiten Krise noch aggressiver gegen die Arbeiter vorgehen werden und „alles denkbar“ sei.

Doch was sagt die IG Metall-Führung angesichts dieser massiven Drohungen? Sie fordert, dass der Staat bei Thyssenkrupp einsteigen solle. Mit dem Argument, dass die Stahlsparte staatliche Milliarden bräuchte, um aus der Krise zu kommen – und die Regierung als Mit-Eigentümerin dann einen Teil der Entlassungen verhindern könne. Als ob die Regierung sich um unsere Arbeitsplätze scheren würde! Der geht es einzig darum, mit ihren Rettungspaketen die Kapitalisten zu retten, nicht unsere Existenz. Wir haben es doch bei der Lufthansa gesehen. Hier hat die Regierung genau das gemacht, was die IG Metall-Führung fordert: Der Staat hat den Lufthansa-Bossen 9 Milliarden Euro gegeben und ist als Minderheits-Aktionär bei Lufthansa eingestiegen. Doch die Regierung hat von Anfang an ausdrücklich klargemacht, dass sie sich nicht in die „Personalpolitik“ einmischen wird. Das Ergebnis: Mindestens 27.000 Arbeitende der Lufthansa verlieren ihre Arbeit. Die übrigen bis zu 25% ihres Lohns.

Allein in den Stahlbetrieben bei Thyssenkrupp arbeiten 27.000 Beschäftigte. 3.000 von ihnen waren allein am Freitag auf der Straße. Diese Masse an Arbeitenden ist die wahre Macht, die die Arbeitsplätze und Löhne verteidigen kann: wenn sie sich bewusst werden, dass sie zu dieser Verteidigung nur auf ihre eigenen Kämpfe zählen können. Ja, nur wenn die Kapitalisten und die Regierung spüren, dass die Arbeitenden wütend sind und entschlossen sind, zu kämpfen statt zu bitten, nur wenn sie Angst bekommen – nur dann besteht eine Chance, dass sie Geld für unsere Existenz herausrücken!

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