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Nr. 145, August 2021 - Ihre Gesellschaft

Flutkatastrophe: Nur wenn jemand da ist, kann er auch warnen

Seit Wochen hält die Diskussion an, warum im Hochwassergebiet gefährdete Straßen nicht gesperrt, die Bevölkerung viel zu spät gewarnt und Dörfer erst Stunden nach der Hochwasserwarnung evakuiert wurden – erst dann, als das Wasser schon in den Häusern stand.

Ein Grund hierfür ist die fehlende Ausstattung – angefangen bei Warnsirenen, die man für den Kalten Krieg in Schuss gehalten hat, aber „nur“ für den Katastrophenschutz zu teuer fand. Doch noch entscheidender ist fehlendes Personal.
Fast die gesamte Verantwortung für den Katastrophenschutz liegt bei den Städten und Kreisen, die ohnehin schon viel zu wenig Mittel und Leute haben. Oft waren ein oder zwei Beschäftigte für den Katastrophenschutz zuständig. Und diese bekamen die Nachrichten über die gefährliche Hochwasserentwicklung teilweise nur per Mail – weil auch für Warnanrufe bei den Kommunen kein Personal da war.

Einzelne Landräte treten derzeit zurück, weil in ihrem Kreis die späte Evakuierung besonders dramatische Folgen hatte. In den Kommunen und im Landtag schieben sich die Politiker gegenseitig die Schuld zu, denn man braucht ja einen Sündenbock. Aber keiner ist bereit, ernsthaft mehr Personal insbesondere in den Kommunen einzustellen – Personal, das auch jenseits von Hochwasser und Stürmen dringend gebraucht würde.

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