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Nr. 145, August 2021 - Ihre Gesellschaft

Solidarität mit den Streikenden bei der Bahn!

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen haben tausende Lokführer und Zugbegleiter der GDL für mehrere Tage die Arbeit niedergelegt. Und zwar alles andere als „grundlos“, wie es Bahn-Vorstand, Politiker und Medien in ihren Hetztiraden gegen den Streik behaupten.

Die Preise sind allein in diesem Jahr um 3,8 Prozent gestiegen. Aber die Bahn will den Streikenden 2021 null Prozent Lohnerhöhung zahlen. Und erst bis Mitte 2024 (!) sollen sie dann in Raten 3,2 Prozent bekommen – also weniger, als sie durch die Preissteigerung jetzt schon verloren haben. Sprich: Was die Bahn den Streikenden „anbietet“, ist eine reale Lohnkürzung. Und obendrein will die Bahn die Betriebsrenten kürzen.

Die Arbeitenden, die sich dagegen zur Wehr setzen, verdienen unsere Solidarität. Sie haben jedes Recht, ihre Löhne und Renten zu verteidigen – mit dem Mittel, das wir Arbeitenden hierfür zur Verfügung haben: dem Streik.

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2015 hat die Bundesregierung ein Gesetz verabschiedet, dass es für kleinere Gewerkschaften wie die GDL noch schwerer macht, zu Streiks aufzurufen: das sogenannte „Tarifeinheitsgesetz“. Das Ziel des Gesetzes ist, dass Arbeitende in Deutschland noch seltener streiken dürfen und noch schwerer ihre Interessen durchsetzen können – während die Bosse alle Freiheiten und Möglichkeiten haben, uns jeden Tag anzugreifen!

Bei der Deutschen Bahn, wo es zwei Gewerkschaften gibt (die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und die kleinere Gewerkschaft der Lokführer GDL), wird das Tarifeinheitsgesetz seit letztem Jahr angewendet. Im selben Jahr hat der Bahnvorstand sowohl eine Nullrunde für alle Arbeitenden (beider Gewerkschaften) und eine Verschlechterung aller Betriebsrenten angekündigt. Wie man sieht, fühlen sich durch dieses Gesetz die Bosse noch stärker.

Die Streiks bei der Bahn richten sich gegen den Angriff auf ihre Löhne, aber auch – und absolut zu Recht – gegen dieses arbeiterfeindliche Gesetz.

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