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Nr. 166, Juni 2023 - Internationales

USA: Die Rückkehr der Kinderarbeit

Mehrere Bundesstaaten in den USA erlassen gerade Gesetze, die den Unternehmen die legale Ausbeutung von Kindern ab 14 Jahren erleichtern.

So sollen 14jährige in einigen Bundesstaaten bis 23 Uhr abends arbeiten dürfen – und 6 Stunden pro Tag. Sie sollen auch in gefährlichen Branchen wie im Bergbau, in Kühlhäusern, Wäschereien oder der Holzfällerei beschäftigt werden dürfen. Sogar ein spezieller Führerschein soll eingeführt werden, der ihnen erlaubt, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren – aber auch nur dorthin.

Die legale Kinderarbeit ist obendrein nur die Spitze des Eisbergs. Noch mehr hat in den letzten Jahren die illegale Kinderarbeit zugenommen: Unbegleitete Kinder und Jugendliche, die als Migranten ins Land gekommen sind, werden von Menschenhändlern an Unternehmen vermittelt, um ihre Schleuserkosten abzuarbeiten und ihren Familien in der Heimat etwas Geld schicken zu können.

Die Kapitalisten nutzen ihre Notlage aus, um sie unter den schlimmsten Bedingungen arbeiten zu lassen: Tags und nachts, unter oft gefährlichen Bedingungen, reinigen sie zum Beispiel messerscharfe Knochensägen im Schlachthof, arbeiten ungesichert auf Dächern, schleppen schwere Säcke... Und nicht wenige arbeiten für große Konzerne wie Ben&Jerry’s, Walmart oder Ford. Erst Anfang Mai wurden 300 Fälle von illegaler Kinderarbeit bei McDonalds bekannt. Die jüngsten waren erst 10 Jahre alt.

Kinderarbeit in den reichsten, industrialisierten Ländern! Man fühlt sich, als wäre man in einer Zeitmaschine – zurückversetzt ins 19. Jahrhundert, in die Anfangszeit des Industriekapitalismus. Und in der Tat: Der Kapitalismus zieht uns unaufhörlich dahin zurück. Nach vorn kann es für uns nur noch gehen, wenn wir den Kapitalismus hinter uns lassen.

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