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Nr. 143, Juni 2021 - Ihre Gesellschaft

Meyer-Werft: Fünf Wochen im Jahr ohne Lohn arbeiten?

Auf der Meyer Werft in Papenburg, die große Kreuzfahrtschiffe baut, haben am Montag über 1.500 Arbeitende gegen einen dreisten Angriff der Firmenleitung protestiert. Diese will 660 von ihnen entlassen. Gleichzeitig aber sollen die übrigen 3.500 Beschäftigten 200 unbezahlte Überstunden pro Jahr machen.
Jeder soll also jährlich fünf Wochen zusätzlich ohne Lohn arbeiten – und in der Zeit die Arbeit der 660 entlassenen Kollegen machen? Diese krasse Verschlechterung für alle (außer für die Firmenbosse und ihre Profite) wollen die protestierenden Arbeitenden nicht zulassen.

Die IG Metall ihrerseits fordert, keine Festangestellten zu entlassen, sondern stattdessen weniger Arbeitende von Subfirmen zu beschäftigen. Sprich: Die Arbeitenden der Subfirmen sollen entlassen und deren Arbeit umsonst von den Festangestellten mitgemacht werden. Mit dieser „Forderung“ ist die Gewerkschaft nicht besser als die Firmenleitung.

Jede Spaltung schwächt die Arbeitenden, und am Ende verlieren alle. Um den Angriffen der Firmenleitung so zahlreich und stark wie möglich Widerstand leisten zu können, brauchen sie im Gegenteil eine Perspektive, die sie alle vereint: Erhalt aller Arbeitsplätze (bei Stammpersonal wie Subfirmen) und Aufteilung der vorhandenen Arbeit unter Allen – bezahlt von den aufgehäuften Profiten der letzten Jahre!

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