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Nr. 102, November 2017 - Ihre Gesellschaft

Die SPD und die Große Koalition: Nein, ja, vielleicht, ein bisschen…

Nach dem Platzen der Jamaika-Verhandlungen gerät SPD-Chef Martin Schulz immer weiter unter Druck. Die Andeutungen, es könne doch zu einer Regierung mit der SPD kommen, häufen sich.

Eigentlich wollte Schulz in der Opposition bleiben, was vor allem die Parteibasis unterstützt. Nicht, dass sie nicht davon träumen zu regieren. Aber sie hoffen, die Wähler könnten durch diese Oppositions-Kur die arbeiterfeindliche Regierungspolitik der SPD wieder vergessen: die Rente mit 67, die Kosten der Bankenrettung, den Rekord an Alters- und Kinderarmut, an unsicheren Arbeitsplätzen… und alles, was sie sonst noch mit zu verantworten hat.

Sie hoffen, die SPD könnte sich durch ein paar Jahre Opposition wieder als „Partei der kleinen Leute“ ausgeben und so viele Wählerstimmen zurückgewinnen, dass sie den nächsten Kanzler stellt. Um dann natürlich genauso weiter zu regieren wie heute auch, also weiter Politik für die Kapitalisten und gegen die Arbeiter zu machen wie unter Schröder oder Merkel.
Nicht wenige Funktionäre der SPD jedoch zittern um ihre Posten: Sie sind sich nämlich gar nicht sicher, dass der Plan aufgehen würde und die SPD in Zukunft wieder mehr Stimmen bekommt. Und unsichere Neuwahlen wollen sie erst recht nicht. Daher wollen sie lieber die Gelegenheit ergreifen und die nächsten 4 Jahre – in welcher Form auch immer – weiter unter Merkel an den Schalthebeln und Futtertrögen der Macht sitzen. Ganz nach dem Motto: „Was man hat, das hat man – wer weiß, was in 4 Jahren ist.“ Und ihre Stimmen werden immer lauter.

Das einzige, was die SPD-Anführer voneinander unterscheidet ist, dass die einen heute schon weiter für die Bosse regieren und ihre Wähler enttäuschen wollen, und die anderen erst einige Jahre Illusionen schüren wollen… um ihre Wähler dann umso mehr zu enttäuschen.

Ob als Große Koalition, Opposition, „Tolerierer“ einer CDU-Regierung oder was auch immer sie sich einfallen lassen: Die Arbeiter haben von der SPD in keinem Fall etwas zu erwarten.

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