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Nr. 115, Januar 2019 - Ihre Gesellschaft

Eine Bahn für Unternehmer, nicht für Arbeiter

Zum x-ten Mal führen Regierung und Bahn-Chefs das Schmierentheater von der großen Reform bei der Bahn auf, immer mit neuer Besetzung, aber immer mit den gleichen Worten: „Ab jetzt wird alles besser.“ Und es verbessert sich... nichts.

Zwar verkündet der Bahn-Chef stolz, dass dieses Jahr 22.000 Beschäftigte eingestellt werden sollen. Doch er verschweigt, dass in der gleichen Zeit fast genauso viele Arbeitende in Rente gehen oder zu einer anderen Firma wechseln. An dem katastrophalen Personalmangel überall, bei den Lokführern, den Reparaturteams oder an den Schaltern wird sich nichts ändern.

Und auch wenn die Bahn ein paar neue ICE-Züge kaufen will: Im Regionalverkehr, wo ja „nur“ die Arbeitenden und Schüler fahren, will die Bahn gar nicht investieren.
Dabei wurden auch hier die Reserven gestrichen, wurde dermaßen gespart, dass die Bahnen regelmäßig nicht mal mehr bis zur Endhaltestelle fahren, sondern vorher umkehren, um irgendwie die Verspätung einzuholen!

Und vor allem hat die Regierung viele Strecken im Regionalverkehr privatisiert, wodurch die Zustände noch schlechter geworden sind. Denn diese Bahnen wollen Gewinn machen und sparen deshalb an allem noch mehr. Die Nordwestbahn am Niederrhein zum Beispiel hat so viel am Personal gespart, dass seit Wochen wegen Personalmangel jeder dritte Zug zwischen Duisburg und Xanten ausfällt. Und auf dieser Strecke fährt nichts Anderes!

Die Regierung hat die Bahn in den letzten 25 Jahren zu einem Konzern gemacht, dessen Hauptziel es nicht ist, Menschen und Güter zu befördern, sondern Gewinn zu machen. Sie hat es Banken, privaten Bahnen und Zugherstellern ermöglicht, Gelder der Bahn in Milliardenhöhe auf ihre Konten zu schaffen.

An eben dieser grundsätzlichen Entwicklung will die Regierung nichts ändern. Und deshalb werden sich die Zustände für Beschäftigten und Fahrgäste nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern.

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