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Nr. 159, November 2022 - Ihre Gesellschaft

Weltklimakonferenz: Der Planet verbrennt im Feuer der Profitgier

Mittlerweile ist es die 27. Weltklimakonferenz. Auf jeder Konferenz versprechen die Regierungen hoch und heilig, alles zu tun, um die Treibhaus-Emissionen zu senken. Doch stattdessen ist der CO2-Ausstoß im letzten Jahr so stark gestiegen wie kaum je zuvor.

Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels deutlich spürbar… und tödlich. Selbst im reichen Europa haben dieses Jahr Überschwemmungen, Hitzewellen, Trockenheit und Feuersbrünste über zehntausend Tote gefordert. Noch viel schlimmer ist es in den armen Ländern, die selber keinerlei Verantwortung für den Klimawandel tragen – und die obendrein kaum Mittel und Infrastruktur haben, um die Menschen vor den Folgen der Klimakatastrophen zu schützen. Ein Drittel Pakistans versank diesen Sommer in den reißenden Fluten des Hochwassers. Die Dürre in Ostafrika führt zu mörderischen Hungersnöten.
Und dennoch werden jedes Jahr mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gepumpt!

Denn keine Regierung ist bereit, ernsthaft Maßnahmen gegen die großen Konzerne und Milliardäre zu ergreifen, die die Hauptverursacher des Klimawandels sind.
Es ist bezeichnend, dass auf dem Klimagipfel allein 636 Vertreter der Konzerne anwesend sind, die mit fossilen Energien ihr Geld verdienen. Die haben natürlich ein Auge darauf, dass kein Beschluss gefasst wird, der ihr Recht auf Profit ernsthaft einschränkt – und wenn dafür der Planet draufgeht!
Es ist nicht erstaunlich, dass junge Klimaaktivisten angesichts der offensichtlichen Tatenlosigkeit der Regierungen, für die die Profite einiger Konzerne wichtiger sind als die Zukunft der Menschheit, wütend und verzweifelt sind.
Einige von ihnen hoffen, mit spektakulären Aktionen die Politiker unter Druck zu setzen – zum Beispiel, indem sie sich auf Straßen festkleben, (mit Glas geschützte) berühmte Gemälde mit Farbe bewerfen oder Reifen zerstechen. Als „Klima-Terroristen“, die „unverzeihliche Straftaten“ begehen, sind sie dafür von vielen Politikern beschimpft worden – während dieselben heuchlerischen Politiker anschließend mit Konzernchefs oder Diktatoren zu Abend essen, deren Entscheidungen tatsächlich für den Tod und die Gefährdung zahlloser Menschen verantwortlich sind.
Und dennoch erhoffen sich viele Klima-Aktivisten ernsthafte Hilfe von diesen Politikern. Sie glauben, sie könnten die Politiker zu ernsthaften Reformen bewegen.

Man kann und darf nichts erwarten von Politikern, die sich mit Haut und Haaren dieser kapitalistischen Wirtschaftsordnung verschrieben haben. Die ernsthaft glauben, dass die Wirtschaft nur „funktionieren“ würde, solange die Unternehmen in den Händen privater Kapitalisten sind und ihr Motor Konkurrenzkampf und Profit ist. Denn gerade dies verhindert jeden ernsthaften Klimaschutz.

Die Politiker haben weder den Willen noch die Macht dazu, die bedrohliche klimatische Entwicklung aufzuhalten. Denn dazu muss zwingend die Wirtschaft anders organisiert werden.
Statt dass jeder Konzern für sich entscheidet, was er tut – was zwangsläufig Chaos und Verschwendung mit sich bringt – muss die Wirtschaft länderübergreifend und ressourcenschonend geplant werden: Was und wie produziert wird, darf nicht danach entschieden werden, was am meisten Profit bringt, sondern muss danach geplant werden, was für die Menschheit und den Schutz des Klimas notwendig ist.

Wer wirklich den Klimawandel stoppen will, muss sich für eine Revolution einsetzen: Dafür, dass die arbeitende Bevölkerung den Kapitalisten die Konzerne und die Macht wegnimmt und sie gemeinschaftlich selber übernimmt.

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