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Nr. 121, Juli 2019 - Ihre Gesellschaft

Ein Aktionstag für Arbeitsplätze und Umweltschutz, oder für Konzernbosse?

Am 29. Juni haben zehntausende Gewerkschafter an dem Aktionstag der IG Metall für mehr Umweltschutz und sichere Arbeitsplätze teilgenommen – darunter viele Jüngere, die zu Recht darüber empört sind, dass Konzerne und Regierung Arbeitsplätze und Umweltschutz gegeneinander ausspielen.
 
Doch was sind die Perspektiven der IG Metall-Führung? Sie fordert, dass der Staat Milliarden an öffentlichen Geldern ausgeben soll – nicht etwa für die Arbeiter, sondern um den Autokonzernen beim Verkauf ihrer Elektro-Autos zu helfen! Die IG Metall stellt sich nicht einmal dagegen, dass die Konzerne im Namen des Klimaschutzes Arbeitsplätze vernichten. Sie fordert einzig, dass der Staat diesen Arbeitern dann Kurzarbeit mit Umschulungen finanziert – während VW, Daimler, Bosch und Co. weiter Milliardengewinne machen.

In Wahrheit ist der Klimaschutz nur ein Vorwand für Entlassungen. VW, Daimler und BMW haben die Vernichtung von 60.000 Arbeitsplätzen in den nächsten zwei bis drei Jahren angekündigt, angeblich weil man für Elektroautos weniger Arbeitsplätze bräuchte. Dabei werden noch quasi gar keine E-Autos produziert! Den Bossen der Autoindustrie geht es um nichts anderes als den anderen Konzernen, die derzeit massenhaft Stellenabbau und Entlassungen ankündigen: nämlich um ihren Profit.
Eine Gewerkschaft, die diesen Namen verdient, würde diese Lügen entlarven. Sie würde aufzeigen, dass die Konzerne mit ihren jahrelangen Milliardengewinnen alle Arbeitsplätze und Löhne erhalten können. Dass sie dies aber nicht freiwillig tun: Dafür braucht es harte und entschlossene Streiks der Arbeiter GEGEN die Unternehmer, in möglichst vielen Betrieben und Branchen gemeinsam. Sie würde außerdem aufzeigen, dass wir Arbeitenden letztlich nur dann dauerhaft Arbeitsplätze und Umwelt schützen können, wenn wir die Konkurrenz- und Profitlogik der Unternehmer grundsätzlich in Frage stellen.
 
Die heutigen Gewerkschaften aber sind tiefgehend in diese Gesellschaftsordnung und den Staat integriert. Statt Klassenkampf verbreitet die Gewerkschaftsführung die Politik der herrschenden Klasse unter den Arbeitern und hilft dabei mit, diese durchzusetzen.
Um für ihre Arbeitsplätze (und letztlich auch für die Umwelt) zu kämpfen, werden sich die Arbeitenden gegen die Unternehmer und deren Staat richten und hierfür die Gewerkschaftsführung überwinden müssen.

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