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Nr. 61, Februar 2014 - Ihre Gesellschaft

Bettenkahlschlag an Rhein und Ruhr

Die Bezirksregierung Düsseldorf will 2015 innerhalb eines Jahres 3.583 Krankenhausbetten einsparen – das ist fast jedes zehnte! Ganze Abteilungen sollen geschlossen werden, vor allem in der Gynäkologie und Chirurgie. „Nicht jedes Krankenhaus braucht eine Chirurgie. Und auch ob wir zwei Neugeborenen-Stationen in Oberhausen brauchen, würde ich nach den vorliegenden Zahlen in Frage stellen“ sagt dazu gelassen der Regionaldirektor der AOK, Hans-Werner Stratmann. Das wäre „ökonomisch sinnvoll“.

Ja, Einnahmen und Ausgaben sind die einzigen Zahlen, die für Krankenkassen und Landesregierung zählen. Die Mühen und die Angst schwangerer Frauen oder Unfallopfer, die weitere Wege zum nächsten Krankenhaus auf sich nehmen müssen, sind nicht Teil ihrer Rechnung.
Ebenso wenig die Komplikationen der Patienten, die bei sinkender Bettenzahl immer länger auf OP-Termine warten müssen und danach noch halb krank wieder nach Hause geschickt werden, damit das Bett für den nächsten frei wird… wenn sie nicht gleich an ambulante Privatkliniken verwiesen werden, die sich immer mehr alle einfachen und profitablen Operationen unter den Nagel reißen. Und erst recht zählen bei ihrer Rechnung nicht die Beschäftigten. Für sie bedeutet Bettenabbau Abbau von Arbeitsplätzen. Und für die Übrigen noch häufiger wechselnde Patienten und damit noch mehr Krankenakten anlegen, Betten wechseln, Keime testen, kurz gesagt noch mehr Stress.
All diese Verschlechterungen einzig, damit die Krankenhäuser „wirtschaft-lich sinnvoll“ sind. Krankenhäuser sollen aber nicht „wirtschaftlich“ sinnvoll sein, sondern sinnvoll für die Gesundheit. Und das kostet nun mal Geld.

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