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Nr. 141, April 2021 - Ihre Gesellschaft

USA: Eine Gewerkschaft zu gründen bleibt ein Kampf

Arbeitende in einem Amazon-Lager in den USA haben versucht, eine Gewerkschaftsvertretung zu gründen. In den USA muss hierfür zunächst ein Teil der Arbeiter unterschreiben, dass sie eine Gewerkschaft in ihrem Betrieb wollen. Gut 3.000 der 5.800 Arbeiter*innen des Lagers in Alabama haben dies vor einem halben Jahr gemacht.
Doch selbst das reicht noch nicht. Die Regierung muss die Gewerkschaftsvertretung dann noch genehmigen! Das dauert Monate, und am Ende muss noch einmal eine Abstimmung im Betrieb durchgeführt werden.

Dank dieser arbeiterfeindlichen Gesetze hatten die Amazon-Manager ein halbes Jahr Zeit, um diese Abstimmung zu beeinflussen. Eine Reihe Arbeiter wurden entlassen. Alle anderen standen monatelang unter Dauer-Propaganda: Mit Plakaten, täglichen SMS und bei regelmäßigen Zwangsversammlungen wurde ihnen mit schlechteren Löhnen und sogar mit der Schließung des Lagers gedroht, sollte die Abstimmung zugunsten der Gewerkschaft ausgehen. Auch die örtlichen Behörden halfen mit und verlängerten zum Beispiel die Grünphase der Ampel in der Nähe des Werks, damit Gewerkschaftsaktivisten dort möglichst keine Flugblätter an Amazon-Arbeiter*innen verteilen konnten.

Mit solchen Methoden hat Amazon am Ende die Gewerkschaftsgründung verhindert. Für dieses Mal. Denn der massive Arbeitsdruck, die unerträgliche Überwachung und die niedrigen Löhne werden dafür sorgen, dass Arbeitende sich organisieren und wehren – mit oder ohne Gewerkschaft.

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