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Nr. 125, Dezember 2019 - Ihre Gesellschaft

Geheimdienste: Mord gehört zum Geschäft

Mittlerweile ist relativ klar: Den Mord an dem 40jährigen Georgier im Berliner Tiergarten am 23. August haben entweder der russische Geheimdienst oder Organe der Teilrepublik Tschetschenien in Auftrag gegeben. Präsident Putin hat den Mord sogar de facto gerechtfertigt, indem er erklärt hat, der Getötete sei ein „blutrünstiger und brutaler“ Terrorist, der unter anderem an Anschlägen in Tschetschenien und auf die Metro in Moskau beteiligt gewesen sei.
Auch wenn dies stimmen sollte: Ermordet wurde er deshalb nicht. Denn Putin hat absolut kein Problem mit brutalen Menschen oder Terroristen… solange sie auf seiner Seite stehen. Das Pech des getöteten Georgiers war, dass er seit dem Tschetschenienkrieg auf der anderen Seite stand.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der russische Geheimdienst nicht davor zurückschreckt, auch im Ausland einen politischen Gegner auszuschalten. Zumindest befindet er sich damit in guter Gesellschaft. In Gesellschaft des saudischen Geheimdienstes zum Beispiel, der den kritischen Journalisten Kashoggi in der Türkei ermorden ließ. Oder auch des US-Geheimdienstes, der immer mal wieder stolz Bilder von toten Terroristen-Chefs veröffentlicht, die er heimlich in den unterschiedlichsten Ländern verfolgt, aufgespürt und ohne Prozess aus dem Weg geräumt hat.

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