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Nr. 43, Juni 2012 - Internationales

Rettungsschirme für die Banken – die die Bevölkerung bezahlt

Immer das Gleiche, ob in Griechenland, Portugal oder in Spanien: Die Bevölkerungen verarmen und verarmen, die spekulierenden Banken aber – die Verursacher der Krise – bekommen Rettungsschirme!
In Spanien haben sich die Banken 2008 mit der Immobilien-Spekulation gigantisch verzockt. Seitdem macht der spanische Staat – der viel weniger verschuldet war als Deutschland – immer neue Schulden, um die Banken zu stützen. Und nichts hat er seitdem ausgelassen, um dafür die einfache Bevölkerung bezahlen zu lassen: Es gibt massive Sparpläne in den Schulen, bei der Gesundheitsversorgung, der Rente, den Löhnen im Öffentlichen Dienst…
Dies alles trifft die Menschen in einer wirtschaftlichen Lage, die durch eben diese riesige Immobilien-Spekulation und ihren Zusammenbruch 2008 ohnehin schon in die Krise gestürzt wurde. Hunderttausende Bauarbeiter wurden seitdem entlassen, in der Industrie häufen sich Entlassungen und Firmenschließungen. Es ist so weit gekommen, dass heute jeder Vierte arbeitslos ist, und bei den jungen Arbeitenden sogar jeder Zweite! Und in den meisten Arbeiterstadtteilen vergeht kein Tag mehr, an dem nicht mindestens eine Familie von der Bank aus ihrem Haus geschmissen wird, weil sie die Raten nicht mehr bezahlen kann.
So weit haben all diese parasitären Spekulationen die spanische Bevölkerung bereits bergab getrieben. Und dann haben die „Finanzmärkte“, also die großen europäischen und amerikanischen Banken, in Spanien – nach Griechenland, Portugal und Irland – ihr nächstes Opfer entdeckt: Sie haben nun mit Milliarden darauf spekuliert, dass der spanische Staat durch seine großen Hilfen für die Banken bald selber Pleite geht. Die Folge dieser Spekulationen ist, dass Spanien bereits 7% Zinsen für seine Kredite zahlen muss – während Deutschland gerade mal 1% zahlt. So haben sie Spanien tatsächlich nah an den Bankrott getrieben.
Um diese gefährlichen Spekulationen zu beenden, ohne den „Finanz-märkten“ zu schaden, sollen die spanischen Banken jetzt 50-100 Milliarden an Krediten aus dem Euro-Rettungsschirm bekommen. Die spekulierenden Banken also bekommen den Rettungsschirm – die arbeitende Bevölkerung aber bekommt diese Milliarden an zusätzlichen Schulden, für die sie bezahlen und immer heftiger bezahlen soll.
Diese Gesellschaft steht auf dem Kopf – und es wird wirklich notwendig, dass sie grundsätzlich umgekrempelt wird, dass der riesige Reichtum nicht länger die gefährlichen Parasiten, die spekulierenden Kapitalisten rettet – sondern die produktiven, nützlichen Mitglieder der Gesellschaft, die arbeitende Bevölkerung.

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