Startseite > Das Rote Tuch > 150 > Die „kritische Infrastruktur“ ist nicht nur bei Omikron im Notbetrieb

Nr. 150, Januar 2022 - Ihre Gesellschaft

Die „kritische Infrastruktur“ ist nicht nur bei Omikron im Notbetrieb

12-Stunden-Schichten, im Betrieb übernachten, verkürzte Quarantäne, ja sogar mit Corona-Infektion arbeiten kommen: Solche heftigen Arbeitsbedingungen erwarten die Arbeitenden in Krankenhäusern, bei Feuerwehr, Energieversorgung, Kläranlagen oder Öffentlichem Nahverkehr, sollten sich zu viele Kolleg*innen gleichzeitig mit Omikron infizieren.

Diese Notfallpläne haben die Politiker entwickelt, um die „für die Bevölkerung so wichtige kritische Infrastruktur“ auf jeden Fall aufrecht zu erhalten. Ach, auf einmal finden sie diese Einrichtungen und die dort Arbeitenden wichtig und unverzichtbar? Seit 30 Jahren sparen dieselben Politiker diese „kritische Infrastruktur“ kaputt und werfen sie privaten Konzernen zum Fraß vor. Schon in normalen Zeiten stehen dadurch viele Einrichtungen oft kurz vor dem Kollaps. Selbst in den zwei Jahren Pandemie haben sie nichts unternommen, um daran etwas zu ändern. Sie haben kein zusätzliches Personal eingestellt, keine Hilfskräfte geschult und auch die Löhne nicht erhöht. Im Gegenteil!

Und nun erklären dieselben Politiker den überlasteten Pflegekräften und den Busfahrer*innen, die sie in Subfirmen mit Niedriglöhnen ausgelagert haben, wie wichtig und unverzichtbar sie doch seien. Und dass sie daher (zunächst) bei Omikron noch unmöglichere und gesundheitsgefährdendere Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen, um die Karre aus dem Dreck zu ziehen.

Das Rote Tuch
Archiv