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Nr. 58, November 2013 - Ihre Gesellschaft

Immer später ist Schicht

Immer mehr ältere Arbeitende müssen im Schichtdienst arbeiten: schon 1,3 Millionen der über 50jährigen. Vor 10 Jahren waren es noch halb so viele!
Schichtdienst und vor allem Nachtschicht ist immer schlimm: Sie erschwert das Privatleben, zerstört den Schlafrhythmus und greift die Gesundheit an. Und je älter man wird, desto schwerer kann der Körper sie ertragen. Dennoch haben viele Kapitalisten die Schichtarbeit immer und immer weiter ausgedehnt: um ihre Anlagen rund um die Uhr auszulasten, um flexibel 24 Stunden an 7 Tagen die Woche produzieren zu können.

Hinzu kommt, dass die älteren Arbeitenden heute bis zum Schluss von diesen harten Jobs im Schichtdienst nicht wegkommen. Früher hat man ihnen in den letzten Arbeitsjahren oft ruhigere, weniger belastende Arbeiten gegeben: zum Beispiel in der Werkzeug-Ausgabe, im Lager, in der Endkontrolle der produzierten Teile, als Pförtner usw. Fast alle diese Arbeitsplätze aber haben die Unternehmen in den letzten Jahren gestrichen oder ausgelagert, um Geld zu sparen. Um möglichst großen Profit zu machen, zwingen sie daher heute Arbeiter, die schon 30 oder 40 Jahre Maloche hinter sich haben, bis zum Schluss in den harten und stressigen Jobs zu bleiben und, wenn sie nicht mehr können, mit massiven Abzügen früher in Rente zu gehen.

Unsere Gesundheit ist wichtiger als ihr Profit! Und für unsere Gesundheit müssen die Nacht- und Wochenendschichten eingedämmt werden auf die Bereiche, die wirklich unverzichtbar sind, wie Krankenhäusern oder Feuerwehr. Und außerdem müssen mehr junge Kollegen eingestellt werden, damit die Belastung auf der Arbeit wieder abnimmt, so dass auch alle älteren Kollegen unter vernünftigen Bedingungen bis zur Rente arbeiten können.

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