Startseite > Das Rote Tuch > 126 > Kötter-Arbeiter zwischen den Fronten zweier raffgieriger „Arbeitgeber“

Nr. 126, Januar 2020 - Ihre Gesellschaft

Kötter-Arbeiter zwischen den Fronten zweier raffgieriger „Arbeitgeber“

Der private Sicherheitsdienst Kötter hat beschlossen, aus dem Vertrag für die Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen vorzeitig auszusteigen. 1.700 Kötter-Beschäftigte wissen nun nicht mehr, ob und unter welchen Bedingungen sie ihre Arbeit behalten.

Die Beschäftigten sind das Opfer eines Streits zwischen der Bundespolizei und ihrer Subfirma Kötter. Vor 15 Jahren nämlich hat die Bundespolizei diese Aufgabe privatisiert und für wenig Geld an Kötter ausgelagert. Um trotz der schlechten Vertragsbedingungen saftige Gewinne zu machen, hat Kötter radikal bei den Arbeitern gespart: Sie zahlten nur 12,36 Euro die Stunde und stellten so wenig Personal ein, dass die Arbeiter in Ferienzeiten oft 12-Stunden-Schichten machen müssen und die erste Pause nach sechs Stunden haben.

Doch irgendwann hatten die Arbeiter die Nase voll. In mehreren beeindruckenden Streiks haben sie zusammen mit den Arbeitern anderer Flughäfen Lohnsteigerungen von insgesamt 50% erkämpft. Und nachdem Leute ihren Flug verpassten, weil die Warteschlangen so extrem lang waren, musste Kötter auch etwas mehr Personal einstellen.
Seitdem aber sind die Sicherheitskontrollen für Kötter nicht mehr rentabel genug. Da die Bundespolizei auch nicht mehr bezahlen will, hat Kötter entschieden, den Auftrag samt aller 1.700 Beschäftigter kurzfristig „abzustoßen“. Nun sucht die Polizei nach einem Nachfolger. Doch wie viele Kötter-Arbeiter will der übernehmen, und zu welchen Bedingungen?

Sicher ist, dass er versuchen wird, die Arbeiter zu erpressen und seine Gewinn-Marge auf ihre Kosten zu erhöhen. Sicher ist aber auch, dass er Arbeitern gegenübersteht, die in den letzten Jahren gelernt haben, sich zu organisieren und zu kämpfen, um ihre Haut zu verteidigen.

Das Rote Tuch
Archiv