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Nr. 90, Oktober 2016 - Ihre Gesellschaft

Tengelmann: Alle pokern um Milliarden, auf dem Rücken tausender Arbeiterinnen

Für die 16.000 Tengelmann-Arbeiterinnen ist es zermürbend: Seit zwei Jahren schon schachern die drei großen Lebensmittel-Konzerne Edeka, Rewe und Tengelmann um ein Milliardengeschäft und spielen dabei mit ihrem Arbeitsplatz.

Der Besitzer der Kaisers- und Tengelmann-Supermärkte, dem nebenbei auch OBI und KIK gehören, will seine Supermärkte an Edeka verkaufen. Eigentlich hatte das Kartellamt diesen Verkauf verboten, weil Edeka bereits der mit Abstand größte Lebensmittelkonzern ist und dann zum Teil ein Monopol hätte. Doch der Tengelmann-Chef erpresst alle mit der Drohung: „Entweder ich darf an Edeka verkaufen – oder ich zerschlage die Kette und entlasse tausende Beschäftigte.“
Wirtschaftsminister Gabriel hatte sich dieser Erpressung bereits gebeugt und das Verkaufsverbot des Kartellamtes aufgehoben. Doch nun kommt Edekas größter Konkurrent REWE und droht: „Entweder ich bekomme bei dem Geschäft auch etwas ab, oder ich verhindere den Verkauf vor Gericht und tausende werden arbeitslos.“

Alle drei Konzerne nutzen skrupellos ihre wirtschaftliche Macht, drohen mit der Entlassung, spielen mit der Angst von tausenden Arbeiterinnen… um in diesem Milliardengeschäft möglichst viel für sich herauszuschlagen!

Nun verhandeln also REWE und Edeka. Doch was auch immer dabei rauskommt – sie werden die Arbeiterinnen auch anschließend nicht in Ruhe lassen. Was REWE verlangt, weiß man noch nicht. Doch Edeka will möglichst viel Gewinn mit Tengelmann machen und dafür auf absehbare Zeit Lager und Verwaltung mit fast 1000 Beschäftigten komplett schließen und die Zahl der Beschäftigten in vielen Filialen halbieren.
Die Arbeiterinnen müssen sich darauf vorbereiten, dass sie auch nach dem Verkauf weiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und Löhne hart werden kämpfen müssen.

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