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Nr. 174, März 2024 - Ihre Gesellschaft

Tesla: Die größten Verbrecher sitzen in der Chefetage

Ein Brandanschlag auf einen Strommast hat die Produktion des Tesla-Werks in Brandenburg und auch die Stromversorgung der Anwohner eine Woche lang lahmgelegt. Eine kleine anarchistische Gruppe wollte damit anscheinend gegen den Ausbau des Tesla-Werks protestieren. Dessen Produktion soll nämlich auf 1 Million Autos pro Jahr verdoppelt werden, obwohl schon das jetzige Werk das dortige Grundwasser-Reservoir gefährdet, welches die Region mit Trinkwasser versorgt.

Der Anschlag auf die Stromleitung kam Tesla-Besitzer Elon Musk in Wahrheit sehr gelegen. Denn in den letzten Monaten war der Unmut unter den Arbeitenden im Werk stetig gewachsen. Viele organisierten sich in der IG Metall, obwohl Tesla jeden Gewerkschafter offen zum Feind erklärt. Und erst kürzlich protestierten 1.000 Arbeiter*innen nach vielen schweren Arbeitsunfällen für mehr Sicherheitsmaßnahmen, langsamere Taktzeiten am Fließband und einen Tarifvertrag.

Die Chefetage nutzte den Anschlag, um die „Querulanten“ im Betrieb unterschwellig mit denen gleichzusetzen, die den Strommast sabotiert haben. Und sie versucht das Gefühl zu erzeugen, dass alle – von den Arbeitenden am Band bis zu Elon Musk – Ziel und Opfer des Anschlages wären. Jetzt müssten alle zusammenhalten, rief der Werksleiter in einer flammenden Rede. Es ist allerdings nicht sicher, wie viele Arbeiter*innen er damit überzeugt hat.

Sicher hingegen ist, dass die Polizei, die jetzt die Saboteure der Stromleitung verfolgt, nicht den eigentlichen Verbrecher jagt: Elon Musk, der das Werk ohne Genehmigung und trotz der massiven Umwelt- und Trinkwasser-Risiken hat bauen lassen – und der in den nicht mal zwei Jahren, in denen das Werk existiert, durch Arbeitsunfälle, gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen und extreme Arbeitshetze bereits die Gesundheit dutzender Arbeiter*innen zerstört hat.

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