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Nr. 128, März 2020 - Ihre Gesellschaft

Fußball: Ein Abbild ihrer Gesellschaft

Über Vereine und Ligen hinweg haben Fußball-Fans in den letzten Wochen gegen Kollektivstrafen wie Aussperrungen aus dem Stadion und Spielunterbrechungen protestiert.

Die Fans waren besonders empört, weil der erzkonservative DFB nie Strafen verhängt, wenn ein schwarzer Spieler auf dem Feld ist und von der Tribüne Affenlaute gerufen oder Bananen geschmissen werden. Und auch niemals aus Respekt ein Spiel unterbrechen würde, wenn ein Fan zusammengebrochen ist und reanimiert werden muss.
Aber wenn der Multi-Milliardär und ehemalige SAP-Chef Hopp, der mit hunderten Millionen Euro die TSG Hoffenheim von der Kreisliga in die 1. Liga befördert hat, (in der beim Fußball leider üblichen Weise) beleidigt wird und dafür Vergeltung fordert, dann ist dem DFB keine Maßnahme zu hart.
Ein weiterer Beweis dafür, dass im Profifußball wie in jedem kapitalistischen Unternehmen nur das große Geld regiert – und die, die es besitzen. Wofür gerade Hopp seit Jahren als Symbolfigur steht.

Doch diesmal hat dieser Großkapitalist mit seiner Selbstherrlichkeit und dem Fußball-Establishment zu seinen Diensten für etwas Bemerkenswertes gesorgt: Er hat Fangruppen, deren Rivalitäten unüberwindlich schienen, in einem gemeinsamen Protest vereint.

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