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Nr. 135, September 2020 - Aus dem Ruhrgebiet

Unsere Leser schreiben: Großbaustelle Bochumer Rathaus: Nicht nur die Toiletten sind dreckig

Auf der Großbaustelle im Bochumer Rathaus sind wir derzeit 70 Arbeiter, und wir alle müssen uns eine einzige Toilette teilen. Diese Toilette wird genau einmal pro Woche gereinigt! Oft gibt es weder Seife noch Klopapier. Aber dafür hängt ein großes, buntes Schild an der Toilettentür, dass uns auffordert, die Corona-Hygieneregeln einzuhalten!

Als wir uns beim Bauleiter (der eine eigene Toilette hat) über die ekelhaften Zustände beschwert haben, hat er geantwortet, wir sollten uns „bei den Merkel-Freunden bedanken“. Also im Klartext: Die Flüchtlinge, die hier arbeiten, machen die Toilette dreckig. Ich habe ja schon viel gehört, woran die Flüchtlinge angeblich alles Schuld sind, aber das war die Krönung. Mal ganz abgesehen davon, dass die Baustelle ohne die syrischen Trockenbauer und anderen Flüchtlinge noch lange eine Bauruine bleiben würde.
Mit dieser billigen Masche kann er jedenfalls nicht von seiner Verantwortung ablenken. Wir haben ihn freundlich aufgefordert, vernünftige Toiletten für alle zu organisieren. Alternativ könnten wir ja seine Toilette mitbenutzen...

Der Auftraggeber der Baustelle ist die Stadt Bochum. Die verteilt seit Wochen Bußgelder, wenn sich Privatleute nicht an Corona-Auflagen halten. Nicht aber an Unternehmen! Da drücken sie beide Augen fest zu, und die Arbeiter müssen sich wehren, um minimale Hygieneregeln einhalten zu können.

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