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Nr. 155, Juli 2022 - Ihre Gesellschaft

Volkswagen: Angeklagt wegen Sklaverei

Der VW-Konzern steht in Brasilien vor Gericht. Er hat unter der Militärdiktatur über tausend Tagelöhner für Rodungsarbeiten als Sklaven gehalten. Und zwar nicht vor 100 Jahren, sondern zwischen 1974 und 1986.

Auf 2.000 Seiten dokumentieren Zeugenaussagen die unmenschliche Behandlung, die die Arbeiter*innen erlitten haben: Prügel, Terror, Vergewaltigungen, Kranke und Verletzte, denen jede Behandlung verweigert wurde und die noch mit vorgehaltener Waffe zur Arbeit gezwungen wurden… All das war Alltag.

Alle Arbeiter*innen hatten sich für die „Arbeitsvermittlung“ bei den Handlangern des VW-Konzerns verschuldet. Zusätzlich mussten sie Wucherpreise für ihre Lebensmittel bezahlen, wodurch sie sich immer weiter verschuldeten. Und solange sie Schulden hatten, durften sie den Betrieb nicht verlassen.
Wer trotzdem zu fliehen versuchte, wurde erschossen oder an Bäume gefesselt und tagelang geschlagen.

Der damalige Manager Brügger kommentierte dies kürzlich nur lapidar mit dem Satz: „Wenn 1000 Leute auf einem Haufen sind, geht es nicht immer ganz zart zu.“

Hier geben sich die Bosse der deutschen Konzerne gerne als Saubermänner und „Sozialpartner“. Doch sobald ein Regime sie lässt, kennen sie in ihrer Ausbeutung der Arbeiter*innen keine Grenzen.

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