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Nr. 74, April 2015 - Ihre Gesellschaft

Streiks in den Kitas: Wir brauchen mehr Wert… auf unserem Konto!

In vielen Kindertagesstätten und im Offenen Ganztag streiken die Arbeitenden für 10% mehr Lohn.

Seit Jahren reden die Politiker davon, wie wichtig ihnen angeblich „Bildung und Erziehung“ sei, aber bei den Arbeitenden kommt davon nichts an. 60 Prozent der Erzieherinnen müssen sich mit Teilzeitverträgen zu 25 oder 30 Stunden durchschlagen. Dabei kommt man mit dem Lohn in Vollzeit schon nicht sehr weit.
Vor allem diejenigen, die Kinder mit Behinderungen oder den Offenen Ganztag betreuen, hangeln sich obendrein oft von einem befristeten Vertrag zum nächsten.

Außerdem hat die Regierung in den letzten Jahren zwar viele neue Kindergartenplätze eingerichtet, auch für Kinder unter 3 Jahren und behinderte Kinder, doch ohne auch nur in Ansätzen entsprechend mehr Erzieherinnen einzustellen und neue Kindergärten zu bauen.
Und so ist man dann schon mal alleine mit einer Praktikantin und 20 Kindern in einem Raum, soll gleichzeitig mit dem einen Kind zur Toilette, andere vom Streiten abhalten, den dritten ein Spiel rausgeben und bei allem am besten noch Sprachförderung machen.

Auch nach mehreren eintägigen Streiks wollen die Arbeitgeber (die Kommunen) bislang nicht einen Cent mehr Lohn hergeben. Das einzige, was die Erzieherinnen bekommen haben, ist eine Rede von Familienministerin Schwesig, die ihre „Wertschätzung für diese verantwortungsvollen Berufe“ ausgedrückt hat und erklärt hat, dass sie die Forderung der Erzieherinnen für grundsätzlich richtig hält… aber nicht für jetzt, sondern für irgendwann später.

Deshalb machen die Erzieherinnen weiter. Denn von „Wertschätzung“ können sie sich nichts kaufen. Den Wert, um den es ihnen geht, wollen sie auf ihrem Konto sehen, und zwar nicht erst in 10 Jahren.

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