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Nr. 155, Juli 2022 - Aus dem Ruhrgebiet

Essen: Und wann schließt die letzte Geburtenklinik?

In Essen hat das Krupp-Krankenhaus von heute auf morgen seine Geburtenklinik geschlossen – für immer. 750 Schwangere pro Jahr müssen jetzt eine andere Klinik finden. Doch es gibt nur noch zwei Krankenhäuser mit Kreißsaal in dieser Großstadt mit über 600.000 Einwohnern.
Vor anderthalb Jahren nämlich wurde schon eine Geburtenklinik geschlossen. Seitdem mussten in den verbleibenden drei Kliniken immer wieder Frauen auf dem Zimmer gebären, weil im Kreißsaal kein Platz mehr war. Immer wieder wurden Schwangere von den Kliniken abgewiesen, weil diese keinen Platz oder kein Personal für weitere Geburten hatten. Und nun wird sich die Lage noch einmal massiv verschlechtern.

In vielen anderen Gegenden Deutschlands sieht es nicht besser aus. Immer mehr Geburtenkliniken schließen, weil diese für die Krankenhausbetreiber schlicht nicht „profitabel“ sind. Und in den verbleibenden Kliniken sind die Arbeitsbedingungen so schlecht geworden, dass Hebammen reihenweise kündigen und der Betrieb dann ebenfalls eingestellt wird. In einem der reichsten Länder wird die Versorgung von Schwangeren so von Jahr zu Jahr schlechter – eine weitere verbrecherische Folge der Ausrichtung der Krankenhäuser auf Profit.

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